Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Naturwissenschaften
Umwelt und Klima
Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Page - 144 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 144 - in Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?

Image of the Page - 144 -

Image of the Page - 144 - in Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?

Text of the Page - 144 -

144 | Kommunen im Klimawandel 1. Sie bestimmt darüber, wie Aufgaben zwischen den verschiedenen Institutio- nen verteilt werden; also bspw. darüber, ob und wie Klimaschutz in einer Kommune als Aufgabe zwischen öffentlichen, privatwirtschaftlichen oder zi- vilgesellschaftlichen Institutionen aufgeteilt wird und welche Institutionen überhaupt als geeignet angesehen werden, Klimaschutz zu betreiben. Damit haben politische Rationalitäten eine charakteristisch moralische Form, indem sie Befugnisse und Pflichten der Regierungsorgane festlegen. 2. Sie fixiert jene Ideale oder Prinzipien, an denen sich die Regierung ausrichten soll, z.B. Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Verantwortung, ökonomische Effizienz, Wohlstand, Wachstum, Nachhaltigkeit usw. Für den kommunalen Klimaschutz können Prinzipien der Messbarkeit, der ökonomischen Effizienz, der Kooperation, der Nachahmung oder des Experimentierens als exempla- risch angesehen werden. 3. Sie legt fest, was in einem spezifischen Kontext als natürlich und unveränder- bar erscheint. Damit hat eine politische Rationalität auch einen epistemologi- schen Charakter. So wird Klimaschutz zum Beispiel meist in erster Linie mit CO2-Reduktion gleichgesetzt. 4. Sie bestimmt ferner darüber, welche Personen(-gruppen) durch konkrete Maß- nahmen Ziel von Regierung sein sollen. Im kommunalen Klimaschutz also bspw. Hauseigentümer, Verwaltungsmitarbeiter, Schüler oder energieinten- sive Unternehmen. 5. Sie gestaltet Realität in solch einer Weise, dass sie an bereits existierende Denk- und Handlungsmuster anschlussfähig ist. Dies zeigt sich exemplarisch darin, wie versucht wird, Klimaschutz mithilfe von Marktmechanismen zu be- treiben. Diese Funktionen erfüllen sich, indem politische Rationalitäten mit einem bestimm- ten Set an Begrifflichkeiten und Vokabeln operieren. Dieses spezifische Vokabular ist dabei mehr als reine Rhetorik. Man kann sich diesen politischen Diskurs besser als eine Art intellektuelle Maschinerie vorstellen, die die Realität auf eine solche Art und Weise denkbar macht, dass infolgedessen politische Intervention möglich wird. Vereinfacht gesagt, sind politische Rationalitäten jene kontextuellen Denkweisen, auf denen bestimmte Regierungsweisen – wie kommunaler Klimaschutz – aufbauen. Oder wie Lövbrand und Stripple (2014: 32f.) schreiben: „‚Rationalities of govern- ment‘ refers to the collective and taken for granted body of knowledge and styles of thinking that render aspects of reality thinkable and governable.“ Politische Rationalitäten sind somit das relationale Bezugssystem, in dem Bedeu- tungen kodiert und Regierungsweisen mit normativen Wertungen aufgeladen wer- den. Bezüglich des Klimaproblems spezifizieren Stripple und Bulkeley (2014a: 14)
back to the  book Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?"
Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kommunen im Klimawandel