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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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146 | Kommunen im Klimawandel Dass Sprache bei der Analyse politischer Rationalitäten eine zentrale Rolle spielt, ist mittlerweile deutlich geworden. Begriffe, Theorien und Modelle sind allerdings nicht aufgrund ihrer Bedeutungen und der Inhalte, die sie hervorbringen, so wichtig; sondern ihre Rolle als intellektuelle Technologien – indem sie Phänomene auf eine bestimmte Art und Weise denkbar und handhabbar machen – macht sie so interessant. So lässt sich der Einfluss verschiedener Arten der Beschreibung, Bezeichnung und Berechnung nachvollziehen und offenlegen (Miller und Rose 1990: 27). Politische Rationalitäten entstehen und manifestieren sich in enger Beziehung zu einer allge- mein anerkannten, geteilten Auffassung über die aktuelle Realität und deren Prob- lemlagen. Dies entspricht im Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ im Wesent- lichen den drei Problematisierungen, die ich im Kapitel #Kommunen im Klimawan- del dargestellt habe: Klimawandel ist ein Multi-Level-Governance-Problem, wobei durch anhaltende dynamische und globale Urbanisierungsprozesse der lokalen Ebene eine wachsende Bedeutung und Verantwortung zur Problemlösung zugewiesen wird. Gleichzeitig bietet ein engagierter Klimaschutz Kommunen auch ökonomische Chancen und Einsparungen oder die Generierung neuer Wettbewerbsvorteile. Aus diesen dominanten Problematisierungen folgt der Schluss, dass der Klimawandel zwar ein großes Problem darstellt und daher ein transformativer Wandel unseres Ge- sellschaftssystems erforderlich ist, dass dieses Problem aber doch steuerbar ist und der Klimawandel insbesondere auf lokaler Ebene nicht nur mit Risiken behaftet, son- dern auch mit Chancen verbunden ist. Die Frage ist nun, wie eine effektive Steuerung dieses Klima\Wandels aussehen sollte. An dieser Stelle kommen die politischen Ra- tionalitäten ins Spiel: Auf Basis bestimmter Wissensformen und theoretischer Mo- delle und Konzepte wird eine Vorstellung, eine Logik davon entworfen, wie das Problem des Klimawandels politisch gelöst werden sollte. Sie legen damit in enger und wechselseitiger Verknüpfung zu den Problematisierungen fest, wie eine sinn- volle, anerkannte und geeignete Regierungsweise aussehen sollte. Wie bereits im Kapitel #Den guten Praktiken auf der Spur beschrieben, steht die Anwendung und Verbreitung von Best Practices und Benchmarking-Praktiken in der städtischen Verwaltung zum einen in engem Zusammenhang mit dem Reformpara- digma des „New Public Management“ (NPM). Zum anderen breitet sich im Hinblick auf Nachhaltigkeits- und Klimapolitiken zunächst auf nationaler Ebene, nun aber auch zunehmend auf kommunaler Ebene, ein Reformparadigma aus, das unter dem Namen „Transition Management“ (TM) Eingang in die kommunale Verwaltung ge- funden hat und im Wesentlichen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des „System Thinking“ und der „Multi-Level-Perspektive“ beruht. In diese beiden übergreifenden politischen Rationalitäten lässt sich die Regierungskunst des kommunalen Klima- schutzmanagements einordnen, die ich im Abschnitt #Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements darstelle. Zuvor erläutere ich die beiden politischen Rati-
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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