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148 | Kommunen im Klimawandel
2. Staat und Verwaltung sind notwendig: Der Staat und seine Verwaltung soll
durch NPM in seinen Funktionen gestärkt werden: durch die Schaffung neuer
Kompetenzen und schlankerer Strukturen.
3. Hauptproblem der Verwaltung ist mangelnde Effizienz und Effektivität: NPM
kann nur dort ansetzen, wo ein demokratischer Staat bereits in seiner Grund-
form vorhanden ist und legitimiert handelt.
4. Rationales Public Management ist möglich: Erfahrungen aus der Privatwirt-
schaft lassen sich (teilweise) auf die öffentliche Verwaltung übertragen, da es
sich bei beiden um komplexe soziale Systeme handelt. Managementinstru-
mente, die sich in Unternehmen bewährt haben, können daher auch in der Ver-
waltung nützlich sein.
5. Wettbewerbsmechanismen sind effizienter und effektiver als Planungs- und
Steuerungsinstrumente: Die neoklassische Annahme, dass ein funktionieren-
der Wettbewerb zu einer effizienten Verteilung knapper Mittel führt, wird bei
NPM vorausgesetzt. Daher wird mittels NPM versucht, Marktmechanismen
verstärkt im öffentlichen Sektor zu installieren.
6. Politik und Verwaltung sind lernfähig: Politik und Verwaltung werden als ler-
nende Systeme verstanden, die sich an veränderte Umweltbedingungen anpas-
sen können. Politische Abläufe und Strukturen sind also veränderbar.
Im idealtypischen Leitbild des NPM agiert die kommunale Verwaltung als Dienst-
leistungsunternehmen, wodurch unternehmerische Rationalitäten und Techniken
Eingang in die kommunale Verwaltung finden. Mithilfe einer unternehmensähnli-
chen Organisationsstruktur sollen die Ausgaben gesenkt, die Bürger besser erreicht
und die Qualität der erbrachten öffentlichen Leistungen gesteigert werden. Als NPM-
Kernstrategien zur Zielerreichung gelten darum die folgenden fünf Punkte (Kegel-
mann 2007: 79f.; Schedler und Proeller 2011: 71ff.; Bardach 2012: 118):
1. Kundenorientierung: Die Verwaltung sollte sich ihren Bürgern gegenüber als
qualitativ hochwertiger Dienstleister präsentieren sowie sich gegenüber den
Anliegen und Bedürfnissen der Bürger öffnen und sich nach ihnen ausrichten.
2. Leistungs- und Wirkungsorientierung: An die Stelle einer Input-Steuerung
(die Zuteilung von Input wie Finanzen, Personal und Ausstattung führt zu Ver-
waltungshandeln) tritt eine Output-Steuerung (die erbrachten Leistungen, Pro-
dukte und Wirkungen werden zum Maßstab des Verwaltungshandelns). Eine
Steuerung der Leistungen und Wirkungen ist erst möglich, wenn diese mess-
bar gemacht werden. Wichtige Messgrößen sind hierbei Sparsamkeit, Wirt-
schaftlichkeit und Wirksamkeit. Der Einführung von Controlling-Instrumen-
ten zur Ergebnissteuerung und Kosten-Nutzen-Berechnungen kommt damit
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Title
- Kommunen im Klimawandel
- Subtitle
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Author
- Nanja Nagorny-Koring
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Size
- 15.4 x 23.0 cm
- Pages
- 324
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Table of contents
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315