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New Public Climate Management | 149
eine zentrale Bedeutung zu. Gleichzeitig erfordert eine stärkere Ergebnisori-
entierung auch ein entsprechendes Anreizsystem für die Verwaltungsmitar-
beiter.
3. Qualitätsorientierung: Einführung von Standards (z.B. ISO) und Qualitätsma-
nagement zur Verbesserung verwaltungsinterner Abläufe und Strukturen.
4. Wettbewerbsorientierung: Systematischer Einbezug des Wettbewerbsgedan-
kens in alle Bereiche staatlicher Tätigkeit und die Etablierung von Wettbe-
werbsmechanismen. Dazu gehört die Förderung von Privatisierungsmaßnah-
men, öffentlich-privaten Partnerschaften sowie Contracting- oder Outsour-
cing-Lösungen.
5. Dezentralisierung: Verselbständigung sowie größere Autonomie der Verwal-
tungseinheiten und Schaffung von Querschnittsämtern.
Sinn dieses Abschnitts ist nicht eine umfassende Erklärung und Darstellung der
Gründe und Konsequenzen neoliberaler Reformprozesse durch die Einführung von
NPM-Maßnahmen. Daher sehe ich im Folgenden von einer weiteren, detaillierteren
Beschreibung1 und Kritik ab. Ich will an dieser Stelle stattdessen zeigen, wie NPM
als politische Rationalität durch sein spezifisches Denken, das ihm eigene Vokabular
und seine Grundannahmen das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ formt. We-
sentliches Ergebnis der Regierungsrationalität des NPM ist das Leitbild der kommu-
nalen Verwaltung als eine Art Dienstleistungsunternehmen. Die Generierung von
und Orientierung an unternehmerisch-ökonomischem Wissen über Verwaltungshan-
deln und Werkzeugen zur Optimierung desselben sind dabei konstitutiver Teil des
NPM. Wie sehr die NPM-Logik sich in das Praxisregime „kommunaler Klima-
schutz“ eingeschrieben hat, zeigt z.B. das folgende Zitat eines Klimaschutzmanagers:
„[…] ich finde diesen Ansatz, das Ganze als Management zu sehen und man hat einen PDCA-
Zyklus, […] das macht ja absolut Sinn. Warum sollte man nicht die Expertise aus der Wirt-
schaftswissenschaft nutzen, um das auch im Klimaschutz anzuwenden? Nur so hat man, glaube
ich, alles im Blick und kann eine effiziente Steuerung dann auch hinkriegen, die sich auch an
der Realität gut anpasst. Letztendlich ist es ja im Klimaschutz dann auch nichts anderes als eine
langfristige Unternehmensplanung.“ (IK-6, 2015: 31)
Das Zitat macht deutlich, dass öffentliche Verwaltung im Praxisregime „kommunaler
Klimaschutz“ zunehmend als Public Management aufgefasst wird und Managemen-
tinstrumente aus dem unternehmerischen Kontext in die kommunale Verwaltung
1 Umfangreiche Einführungen in das Thema geben z.B. Schedler und Proeller (2011); Ke-
gelmann (2007); Lane (2000).
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Title
- Kommunen im Klimawandel
- Subtitle
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Author
- Nanja Nagorny-Koring
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Size
- 15.4 x 23.0 cm
- Pages
- 324
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Table of contents
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315