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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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New Public Climate Management | 173 „Masterplan 100% Klimaschutz“ und „Transition Cities“ verdeutlichen konnte. Klar ist aber, dass es in diesem Rahmen unmöglich ist, alle politischen Rationalitäten zu identifizieren und zu beschreiben, die das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ mitgestalten.4 Ich lege daher den Fokus auf jene politischen Rationalitäten, die so- wohl das Praxisregime in Gänze stark prägen als auch insbesondere dafür Sorge tra- gen, dass Best Practices als geeignete Regierungstechnik propagiert werden. In diesem Abschnitt fasse ich die Erkenntnisse zusammen, die aus der Beschrei- bung der als besonders einflussreich einzuschätzenden politischen Rationalitäten des NPM und TM sowie deren praktischer Einschreibung in den gewählten Fallbeispie- len gewonnen werden konnten. Dazu charakterisiere ich im Folgenden die neu ent- standene Regierungskunst des Klimaschutzmanagements. Die Disziplin des kommu- nalen Klimaschutzmanagements entstand in Deutschland seit 2008 im Zuge der För- derung von Klimaschutzkonzepten und deren Umsetzung seitens des BMUB im Rah- men der NKI. Bis heute hat sich das kommunale Klimaschutzmanagement so weit etabliert, dass zertifizierte Weiterbildungen angeboten werden (z.B. vom Solar Ener- gie Zentrum Stuttgart, dem Institut für Fortbildung und Projektmanagement Freiburg oder dem Umweltinstitut Offenbach GmbH). Damit ist das Klimaschutzmanagement zur vorherrschenden Logik darüber geworden, wie das Problem Klimawandel in Kommunen politisch gelöst bzw. regiert werden sollte. Diese Logik legt somit fest, wie eine sinnvolle, anerkannte und geeignete Regierungsweise auszusehen hat. Über- geordnetes Ziel des Klimaschutzmanagements ist es, Klimaschutz in Kommunen strategisch zu optimieren. Dabei ist die Diagnose leitend, dass sich kommunaler Kli- maschutz aktuell dadurch auszeichnet, dass es in den Kommunen zwar bereits viele Klimaschutzprojekte und -maßnahmen gibt, diese aber meist als unverbundene Ein- zelprojekte nebeneinanderstehen und so nur eingeschränkt Wirkung entfalten können (Sinning et al. 2011). „[…] wir müssen wegkommen von Projekt, Projekt, Projekt, sondern hin zu Prozessen. Also Bewusstseinsbildung, Netzwerken, solche Geschichten. Sonst verliert man sich in den einzel- nen Projekten. Die stehen dann nebeneinander wie einzelne Türme, aber wir brauchen die Breite, die mitmacht. Dafür braucht man systematische Prozesse, um etwas zu verändern, statt da noch mal ein Projekt und hier noch mal ein Projekt.“ (IK-16, 2016: 57) 4 Ich meine damit nicht, dass es unendlich viele Rationalitäten im Praxisregime „kommuna- ler Klimaschutz“ gibt – aber würde man andere Regierungstechnologien wie z.B. CO2- Bilanzierungen, Stakeholdermanagement, Bürgerpartizipation, Ideenwettbewerbe oder Kosten-Nutzen-Berechnungen anstelle von Best Practices genauer betrachten, würden möglicherweise andere oder weitere Theorien, Logiken und Denkweisen neben NPM und TM eine zentrale Rolle spielen.
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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