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184 | Kommunen im Klimawandel
8. Klimaschutz in Masterplan-Kommunen (Fallbeispiel siehe auch
Unterkapitel #Fallbeispiele und #Politische Programme)
Masterplan-Kommunen erhalten Förderung, um ihre THG-Emissionen bis 2050
um 95 Prozent zu reduzieren und gleichzeitig ihren Endenergieverbrauch zu hal-
bieren. Dabei erprobt eine Auswahl von Kommunen beispielhaft vor Ort, welche
Strategien und Maßnahmen geeignet sind und welche Strukturen geschaffen wer-
den müssen, um den notwendigen gesellschaftlichen Wandel zur Erreichung die-
ser ambitionierten Ziele herbeizuführen. Masterplan-Kommunen sollen als
Leuchttürme im kommunalen Klimaschutz dienen und andere Kommunen zur
Nachahmung anregen.
Daraus ergibt sich eine Förderpraxis basierend auf dem „Prinzip der Nachahmung“,
die sich in einem Spannungsfeld von Kooperation und Wettbewerb bewegt und auf
vier wesentlichen Säulen fußt:
1. Information und Motivation: Eine umfassende Information der Kommunen
wird seitens des BMUB als zentral erachtet, damit Kommunen im Klima-
schutz aktiv werden. Insbesondere durch das Service- und Kompetenzzent-
rum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) – eine Beratungsstelle beim Deut-
schen Institut für Urbanistik (DIFU) im Auftrag des BMUB – werden Kom-
munen über Fördermöglichkeiten im Klimaschutz informiert. Die Aufberei-
tung und Verbreitung guter Praxisbeispiele wird als zentrales Instrument er-
achtet, nicht nur, um Kommunen darüber zu informieren, welche Maßnahmen
und Projekte von anderen bereits erfolgreich umgesetzt wurden, sondern sie
sollen auch dazu beitragen, die Chancen des Klimaschutzes für Kommunen
zu kommunizieren und so bisher untätige Kommunen motivieren, im Klima-
schutz aktiv zu werden. In den zahlreichen themenspezifischen Veröffentli-
chungen, Handreichungen, Internetdatenbanken sowie Fach- und Vernet-
zungsveranstaltungen steht die Beschreibung von Best Practices häufig im
Mittelpunkt (z.B. Rösler 2011; Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz
2012a; Krampe et al. 2015; Schumacher 2015; SK: KK 2015a).
2. Austausch und Vernetzung: Vernetzungstreffen und Austauschformate dienen
aber nicht nur der Information und Motivation, sondern sollen – ganz im Sinne
des Prinzips der Nachahmung – Veränderungs- und Lernprozesse beschleuni-
gen, indem durch Austausch und Vernetzung aus Fehlern und Problemen, die
andere Kommunen bereits bewältigt haben, Rückschlüsse gezogen werden,
um Stolpersteine zu vermeiden und Hürden zu umgehen. Ganz nach der Lo-
gik: „[…] wenn der eine das schafft, dann schaffen die anderen das auch unter
den gegebenen Bedingungen“ (IK-18, 2017: 16).
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Title
- Kommunen im Klimawandel
- Subtitle
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Author
- Nanja Nagorny-Koring
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Size
- 15.4 x 23.0 cm
- Pages
- 324
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Table of contents
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315