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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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188 | Kommunen im Klimawandel Maßnahmen des Klimaschutzes ausgeblendet oder benachteiligt werden. Die Tatsa- che, dass umfassende Transformationen eigentlich radikale Änderungen des existie- renden Gesellschafts- und Wirtschaftssystems mit sich bringen müssen, wird beim Klimaschutzmanagement-Paradigma vernachlässigt, und die bisher unzureichenden Ergebnisse der Ausrichtung an Effizienz und technischer Innovation werden eben- falls ausgeklammert. Der Klimaschutzmanagement-Ansatz wird immer dann problematisch, wenn Kli- maschutzmaßnahmen für politische und wirtschaftliche Eliten nur denkbar sind, in- sofern sie wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen – wenn Klimaschutz also auf den Ausbau der erneuerbaren Energien (als Einnahmequelle) sowie die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz (zur Kosteneinsparung) beschränkt wird und wenn stets die technischen Aspekte im Fokus des kommunalen Klimaschutzes stehen, wäh- rend für die kulturellen und sozialen Herausforderungen keine Lösungsansätze erar- beitet werden. Klimaschutzmanagement wird auch dann problematisch, wenn eine langfristige Verstetigung des Klimaschutzes scheinbar nur noch durch Privatisierung oder öffentlich-private Partnerschaften, z.B. in Form von Stiftungen, denkbar und realisierbar ist. So würde dem Klimaschutz auf der kommunalen Ebene seine demo- kratisch-legitimierte Grundlage entzogen und das Thema verließe den politischen Einflussbereich oder gar den Raum der politischen Debatte überhaupt. In der Logik des Klimaschutzmanagements wird auch übersehen, dass die Über- setzung von unternehmerischen Methoden in die kommunale Verwaltung insbeson- dere in Bezug auf ihre zeitliche Dimension an Grenzen stößt: Langfristige Planung bedeutet im unternehmerischen Kontext in der Regel einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren. Im Transformations- oder Klimaschutzmanagement arbeitet man hinge- gen in Zeitspannen, die mehrere Jahrzehnte oder Generationen umfassen. Zudem ist das von TM und NPM inspirierte Klimaschutzmanagement nicht frei von Widersprü- chen: Wie lassen sich bspw. Freiräume zum innovativen Experimentieren mit syste- matischen Steuerungsprozessen sowie dem Denken und Entscheiden aufgrund öko- nomischen Outputs vereinbaren? Zentraler konzeptioneller Ausgangspunkt meiner Arbeit ist die Annahme, dass sich innerhalb eines Praxisregimes Formen der Problematisierung und der Rationali- tät, wie ich sie im Kapitel #Kommunen im Klimawandel und in diesem Kapitel be- schrieben habe, in Praktiken oder Systemen von Praktiken niederschlagen, die wie- derum auf die Rationalisierungen und Problematisierungen einwirken. Im Zuge mei- ner Analyse des Praxisregimes „kommunaler Klimaschutz“ wende ich mich im fol- genden Kapitel #Best Climate Practices daher konkret der Regierungspraktik der Nachahmung und Anpassung von Best Practices zu, die eine von vielen weiteren Re- gierungstechnologien ist, die im kommunalen Klimaschutzmanagement als geeigne- tes Werkzeug propagiert werden und die bisher noch untererforscht ist, wie ich in den Kapiteln #Das Prinzip der Nachahmung und #Den guten Praktiken auf der Spur dar- gelegt habe.
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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