Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Naturwissenschaften
Umwelt und Klima
Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Page - 217 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 217 - in Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?

Image of the Page - 217 -

Image of the Page - 217 - in Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?

Text of the Page - 217 -

Best Climate Practices | 217 Raum des Möglichen (IK-5, 2015). Zudem sind viele (Lokal-)Politiker oft keine Ex- perten in Fragen des kommunalen Klimaschutzes, z.B. im Bereich energetische Sa- nierungsmaßnahmen oder industrielle Abwärmenutzung. Sie sind daher auf Beispiele und Inspirationen anderer Kommunen angewiesen, wie man mir sowohl seitens der Städtenetzwerke als auch seitens der Klimaschutzmanager verdeutlichte: „For them to be inspired by what others are doing and to see the replicability, that all this could actually work in my city as well and for them to want to make it happen in their own city.“ (IN- 5, 2016: 12) „Unsere Nachhaltigkeitsreferentin hat letztes Jahr bei einer Konferenz […] gesehen, dass es einen Glühbirnenaustausch in Osnabrück gab. Die hat das gesehen, hat das super gefunden und hat gesagt: ‚Können wir sowas nicht auch machen?‘“ (IK-13, 2016: 29) Ähnliches gilt auch für die Überzeugung und Aktivierung von Kollegen, anderen Abteilungen und Referaten, Bürgern, Vereinen oder lokalen Unternehmen – auch hier werden Best Practices als Motivationsinstrument, Mutmacher und Vermittler an- gewandt. Nicht notwendigerweise mit dem Ziel, eine spezifische Best Practice auch hier einzuführen, sondern um überhaupt allgemeine Klimaschutzaktivitäten anzusto- ßen. Denn gute Praxisbeispiele können allgemein die Akzeptanz der verschiedenen Zielgruppen für Klimaschutzmaßnahmen erhöhen, da sie mentale Barrieren abbauen, indem sie zeigen, dass visionäre Lösungen an anderen Orten bereits funktionieren oder dass manche Interventionen auch schon mit kleinem Budget realisierbar sind. Eine Orientierung an Best Practice-Modellen legitimiert die Entscheidungen von po- litischen Entscheidern (Tews et al. 2003). Im Endeffekt haben Best Practices also die Eigenschaft, wahrgenommene Risiken, die neuen oder innovativen Maßnahmen üb- licherweise zugeschrieben werden, diskursiv zu minimieren (IK-4 und IK-6, 2015). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die „Möglich-Macher-Funktion“ von Best Practices damit korreliert, was Foucault (in Dreyfus und Rabinow 1982) als „regieren“ bezeichnet: die Strukturierung und Gestaltung des Feldes möglicher Handlungen von Subjekten. In anderen Worten: ein „Management der Möglichkei- ten“. Best Climate Practices tragen als gute Praxisbeispiele einerseits zur Repräsen- tation und zum Wissen über effektives Klimaschutzmanagement bei, andererseits er- möglichen sie Interventionen, die das Phänomen Klimawandel auf kommunaler Ebene bearbeitbar machen sollen. Als Regierungstechnik des kommunalen Klima- schutzmanagements machen Best Practices diese Möglichkeiten sichtbar und für die verschiedenen Akteure mit Klimaschutzauftrag nutzbar. Damit tragen sie tatsächlich zur Operationalisierung der Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements bei, indem sie Kommunen zu einem gewissen Grad die Implementierung identifizier- ter Lösungsansätze oder deren Beschleunigung ermöglichen. Somit leisten Best Prac- tices in dieser Funktion einen Beitrag zur Erreichung der kommunalen Klimaziele, auch wenn dies nicht notwendigerweise durch die Replizierung einer Maßnahme,
back to the  book Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?"
Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kommunen im Klimawandel