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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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226 | Kommunen im Klimawandel sich die Förderung Einzelner nur dann, wenn es weitere Nachahmer gibt, damit mehr Wirkung erzielt werden kann. Damit Nachahmung aber überhaupt möglich wird, braucht man verschriftlichte Informationen, z.B. in Form von Best Practice-Beschrei- bungen. Deshalb wird die Produktion von Praxisbeispielen seitens der Fördermittel- geber bzw. -abwickler auch so forciert. „[…] [I]m Rahmen der Antragsprüfung gucken wir auch nochmal: Ist wirklich der Aufbau des Projektes so, dass andere davon lernen können, dass andere das nachahmen können? Das heißt, Mittel dafür sind z.B., dass Handbücher erarbeitet werden, dass Anleitungen oder Formatvor- lagen für Materialien, für Veranstaltungen, für alles Mögliche, also dass so Vorlagen erarbeitet werden und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden; meistens über die Internetseite, manchmal auch über Broschüren oder so. Wir versuchen schon, die Projekte so zu gestalten, dass die auch so durchgeführt werden, dass solche Sachen dann eine große Rolle spielen.“ (IP- 2, 2017: 7) Ein hochinteressanter Fall, der die Bedeutung der „Ergebnis-Funktion“ von Best Practices äußerst deutlich machte, ergab sich am Ende der Förderphase des Master- planprogramms 100% Klimaschutz. Während der letzten beiden Vernetzungstreffen der MPKs 2017 in Flensburg und Frankfurt am Main fragten die teilnehmenden Kommunen verstärkt danach, wie es mit ihnen weitergehen soll und was der strate- gische Plan des BMUB nach Ablauf des Förderzeitraums vorsieht. Das BMUB hat keine weitergehenden Pläne nach Ablauf der Projektlaufzeit hat, denn das Programm ist dann abgeschlossen. Das BMUB möchte den MPKs jedoch durch die Ausrichtung einer Abschlussveranstaltung mit kommunalpolitischen Entscheidungsträgern und die Veröffentlichung einer Broschüre entgegenkommen. Jede Kommune soll auf zwei Doppelseiten ihr bestes bzw. erfolgreichstes Beispiel vorstellen, mit dem Ziel, interessierten Bürgern und anderen Kommunen zu zeigen, was geleistet wurde und was gelungen ist. Dabei geht es nicht darum, noch bestehende Hemmnisse aufzuzei- gen oder Erkenntnisse weiterzugeben und konkrete Forderungen daraus abzuleiten. In ihrer „Ergebnis-Funktion“ tragen Best Practices dazu bei – wie dieses Beispiel aus dem Masterplan-Programm illustriert – eine Illusion des Gelingens zu (re-)produzie- ren: Die „guten“ Beispiele zeigen ja, dass alles gut läuft (vgl. auch Depolitisierung durch Best Practices in Kapitel #Zum transformativen Potenzial von Best Practices). „Dieser Best Practice-Ansatz basiert ein bisschen auf der Faulheit der Fördermechanik […]. […] Es [ist] ein Trick, um seine Berichte oder das was man erarbeitet […], schneller fertig zu kriegen oder überhaupt ein Ergebnis zu erzielen. Oder überhaupt irgendwas zu machen. […] Ich habe es so kennengelernt: Man macht irgendwie, wenn man ein Projekt macht oder so, ja dann macht man am Ende noch irgendwie ein Kapitel zu Best Practices rein und dann ist es aber auch schön.“ (IK-3, 2015: 18)
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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