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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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Best Climate Practices | 229 Die Praktiker hingegen sind an subjektivem Prozess- und Hintergrundwissen mit Ortsbezug interessiert (vgl. auch Vreugdenhil et al. 2012). Von Best Practice-Bei- spielen erwarten sie Hintergrundinformationen und persönliche Erfahrungen, um aus diesen lernen zu können, damit entweder existierende Maßnahmen angepasst oder auf deren Basis neue Maßnahmen entwickelt werden können, was wiederum den As- pekt der Nachahmung in der Regierungspraxis gegenüber der Regierungsrationalität in den Hintergrund rückt. Die Erwartungshaltung ist damit eher auf Lernerfahrungen und nicht auf reines Wiederholen und Nachahmen von Patentlösungen ausgerichtet. „Was mich interessiert ist, wie muss ich so einen Prozess angehen? Wen muss ich einbinden? Wie kann ich dafür sorgen, dass es funktioniert? Oder auch, was mir auch bei einigen Projekten aufgefallen ist: Lohnt sich der Aufwand? Steht der Aufwand in irgendeinem Verhältnis zum Ertrag? Und wie dick sind die Bretter, die ich dafür bohren muss?“ (IK-16, 2016: 47) „[Es geht darum,] einen Prozess nachzuvollziehen, den jemand anderes gemacht hat, also wie geht man jetzt an ein Problem ran? Und wenn man irgendwo eine gute Lösung gefunden hat, das ist das eine, dann kann man diese Lösung übernehmen. Das andere ist aber, kann man von dem Prozess lernen? Guck mal da, die haben alle Stakeholder einbezogen am Anfang, die haben eine gemeinsame Vision entwickelt, die haben Barrieren identifiziert, die haben Lösungen für jede Barriere entwickelt, und dann ist gar nicht die Lösung so wichtig, sondern dieser Prozess, und ich glaube, wenn jemand wirklich diesen Prozess repliziert, dann ist das viel, viel nachhal- tiger als die Lösung, weil wenn man die Lösung repliziert, versteht man den Prozess nicht […]. Diese Lösung kann man nur für ein begrenztes Anwendungsfeld nutzen, aber den Prozess, wenn man das mal verstanden hat, dann kann man das für Mobilität, für Gebäude, für alles halt verwenden […].“ (IK-15, 2016: 29) Das Ergebnis dieser Konzentration seitens der Best Practice-Produzenten auf „har- tem“ anstelle von „weichem“ Wissen, das darüber hinaus Probleme und Herausfor- derungen des Implementierungsprozesses verschweigt, ist, dass eine gezielte Nach- ahmung von Best Practices nur selten stattfindet. Das nötige Wissen – persönliche Erfahrungen, Informationen zu Problemen und Barrieren usw. – fehlt zum Großteil in den Best Practice-Beschreibungen. Eine Gesprächspartnerin kritisiert daher: „If you look at a best practice description it is really hard to find the information that is useful if you are trying to replicate this example in your city. The most important information is mostly missing: What is the business model? What are the main barriers one has to face in implement- ing it? Who and how was the project financed? Who are the crucial actors to have on board?“ (IK-17, 2016: 13)
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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