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521Bindeglied
zwischen Führung und „Landvolk“ ?
Tabelle 6.1 : Vorführungen von Tonfilmen mit dem „größten Anklang“ im Bereich
der Landesbauernschaft Donauland 1938
Titel des Tonfilms Zahl der
Vor-führungen Teilnehmer-
zahl Teilnehmer-
zahl pro
Vorführung
Die Saat geht auf 40 10.000 250
Achtung, Kartoffelkäfer 25 300 12
Blut und Boden 20 6.000 300
Pflüg mit, Kamerad 20 5.000 250
Das Milliardengrab 20 700 35
Erzeugungsschlacht 20 300 15
Die Landfrau in der Erzeugungsschlacht 20 500 25
Jugend im Zeichen der Leistung 10 500 50
Deutsches Bauernschicksal 5 1.000 200
Waldkirchen 5 200 40
Deutscher Mais 5 60 12
Hanfanbau und -bearbeitung 5 150 30
Heim und Heimat des deutschen Landarbeiters 5 300 60
Warum Stapelmist und wie 5 300 60
Das Erbe 2 200 100
Trachten auf dem Reichsbauerntag 2 500 250
Gesamtheit 209 26.010 124
Quelle : eigene Berechnungen nach WBLBDL 1/1939, 23.
Die Effekte der Medialisierungsschübe auf die ländliche Gesellschaft weisen in ver-
schiedene Richtungen. Einerseits förderte die Medialisierung über Provinzpresse,
Landfunk und Dorfkino eine „kulturelle Modernisierung“,117 die die dörfliche All-
tagswelt mit der deutschen „Volksgemeinschaft“ als medial vermittelter imagined
community gleichzuschalten suchte.118 Vielfach kann 1933 bis 1945 eine – freilich
nach gesellschaftlichen Gruppen gebrochene – Angleichung ländlicher und städ-
tischer Denk- und Handlungsmuster beobachtet werden. Andererseits stieß die
Medialisierung durch interne und externe Widersprüchen an Grenzen. Innerhalb
des Mediensystems beschränkte der im Krieg zunehmende Mangel an Ressour-
cen
– etwa der amtlich verwaltete Papiermangel, die Einberufung von Journalisten
zum Militär, die Umlenkung der Filmwägen vom Dorfgasthaus zum Kriegsschau-
platz – dessen Reichweite. Außerhalb des Mediensystems widersetzten sich die
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Schlachtfelder
- Subtitle
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Author
- Ernst Langthaler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 948
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937