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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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die bis 1874 zurückreichten, als Karl Freiherr von Vogelsang in Basel die Monatsschrift für christliche Sozialreform ins Leben rief.979 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 1933 waren die Vorarbeiten für eine neue Verfassung voll im Gang.980 Im Juni legte die Zentralkommission der christlichen Gewerkschaften einen von Karl Lugmayer erstellten Entwurf vor, der Elemente der parlamenta- rischen Demokratie mit berufsständischen Vorstellungen verband981, aber vom Regierungslager als zu demokratisch abgelehnt wurde.982 Am 10. Juli 1933 holte Kanzler Dollfuß zur Umsetzung der berufsständischen Ordnung den Vorarlberger Otto Ender983 in sein Kabinett, einen Vertreter der CSP, der sich hoher persönlicher Wertschätzung erfreute und dessen juristische Fachkompetenz unbestritten war.984 Er kannte die einschlägige ständetheo- retische Literatur und hatte sich schon während der eigenen Kanzlerschaft (1930–1931) ständischen Ideen geöffnet; gleichwohl hielt er eine rasche Um- setzung nicht für möglich.985 In seiner neuen Funktion stieß Ender auf vielfache Widerstände: Der am 1. Mai 1934 verabschiedete Text986 war die neunte Redaktion des ursprüng- lichen Entwurfs.987 Helmut Wohnout glaubt feststellen zu dürfen, Ender sei nicht der Schöpfer, sondern lediglich der Redakteur der Verfassung gewe- sen, die in erster Linie die Handschrift des Heimwehrexponenten Odo Neu- städter-Stürmer und des italienischen Staatssekretärs für Äußeres Fulvio Suvich trage.988 Der kritische Ansatz, mit dem Ender selbst 1937 sein Werk 979 CS 10. 6. 1934 (J. Piller). 980 tálos, Herrschaftssystem (2013),79–82. 981 schmit, Christliche Arbeiterbewegung, 30 f.; staudinGer, Bemühungen, 225. 982 F. luGmayer, Karl Lugmayer, 16; PelinKa, Stand, 47 f. und 185; wohnout, Regierungsdikta- tur, 16 f. 983 Biographische Details bei P. melichar, Ein Fall, 185 f. 984 v. hildebrand, Memoiren, 86; wohnout, Verfassungstheorie, 121–125; wohnout, Bürgerli- che Regierungspartei, 200; wohnout, Die Verfassung, 21. 985 JuffinGer, Politischer Katholizismus, 60; novotny, Der berufsständische Gedanke, 217; wanner, Otto Ender, 168; wohnout, Verfassungstheorie, 122. 986 Beschreibungen bei falle, Wurzeln, 117–121; huber, Die Verfassung, 52–83; novotny, Der berufsständische Gedanke, 217 f.; tálos, Herrschaftssystem (2013), 82–93; wiederin, Die Rechtsstaatskonzeption, 79–85; wohnout, Verfassungstheorie, 215 f. 987 huebmer, Dr. Otto Ender, 176–179; wanner, Otto Ender, 169; wohnout, Verfassungstheo- rie, 105–109. 988 wohnout, Bürgerliche Regierungspartei, 202; wohnout, Die Verfassung, 17–28. 3.7 DIE VERFASSUNG VOM 1. MAI 1934 163
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Title
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Subtitle
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Author
Erika Kustatscher
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Size
17.4 x 24.6 cm
Pages
682
Keywords
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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