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Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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berg’schen Waldbesitzungen allerdings.269 Obwohl der Adel am längsten dem ständischen Ideal verhaftet blieb270, trat er in der Ersten Republik politisch eher wenig hervor.271 Die Mehrheit der Aristokratie zog es nicht in Erwä- gung, Trägerin der gesellschaftlichen Umgestaltung zu werden, wie es Vo- gelsang gewünscht hätte.272 Die Eingliederung des Adels in die Parteien war für seine im Stil von Honoratioren agierenden Mitglieder nicht möglich.273 Gleichwohl wurden im Ständestaat einige Führungspositionen an Mitglie- der der Hocharistokratie vergeben.274 Der Führerrat der VF bestand zu fast einem Drittel aus Adligen.275 Dass diese auch in den Regierungen stärker vertreten waren als die Bauern276, könnte damit zusammenhängen, dass der Adel, was Vogelsang277 und August M. Knoll278 in Erinnerung riefen, in früheren Zeiten der legitime Organisator und politische Vertreter des Bauernstands war. In den Kabinetten von Engelbert Dollfuß waren 14 Pro- zent Angehörige des alten Adels, in den Kabinetten Kurt Schuschniggs 16 Prozent.279 In den vorberatenden Organen war die neue Aristokratisierung weniger spürbar.280 Ehrenämter wie die von Alois Schönburg-Hartenstein innegehabte Präsidentschaft der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz281 entsprachen adligem Ethos in besonderem Maß. 6.5 Bauerntum als Ideal Wesensmerkmale In den dreißiger Jahren genoss das Land höhere Wertschätzung als die Stadt.282 Der Ständestaat verherrlichte die bäuerliche Lebenswelt gera- 269 hanisch, Die Politik, 54 f. 270 KrüGer, Demokratisches und ständisches Denken, 330. 271 waltersKirchen, Adel, 86. 272 iber, Vom Syllabus, 14; streitenberGer, Leitbild, 89 f.; senft, Im Vorfeld, 57. 273 steKl, Zwischen Machtverlust und Selbstbehauptung, 161. 274 waltersKirchen, Adel, 91. 275 G. waGner, Hochschülerschaft, 197. 276 hanisch, Die Politik, 81. 277 allmayer-becK, Vogelsang, 138. 278 Knoll, Das Ringen, 10. 279 v. Preradovich, Führungsschichten, 187; ähnliche Grundaussage bei stimmer, Eliten, 825. 280 steKl, Österreichs Adel, 118 f. 281 holub, Fürst Alois Schönburg-Hartenstein, 27–29; Kriechbaumer, Dieses Österreich, 473; wiltscheGG, Heimwehr, 361. 282 hanisch, 1934, 18; unterrainer, Wirtschaftspolitik, 64. 6.5 BAUERNTUM ALS IDEAL 329
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Title
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Subtitle
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Author
Erika Kustatscher
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Size
17.4 x 24.6 cm
Pages
682
Keywords
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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