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Gabriel Puaux (1883–1970), französischer Gesandter in Wien von April 1933 bis zum
„Anschluss“ 1938, Mitarbeiter des CS. Konservativ und antisozialdemokratisch den-
kend, war er offen für althergebrachte gesellschaftliche Strukturen und ständestaatliche
Modelle. Engelbert Dollfuß betrachtete er als sicheren Garanten der österreichischen
Unabhängigkeit; auch mit Kurt Schuschnigg stand er in gutem Einvernehmen.
G. stourZh, Außenpolitik, 336.
Siegmund M. Radda (1907–1945), Gutsbesitzer und Versicherungsexperte in Wien, Ange-
höriger des Kreises um Othmar Spann und Mitarbeiter des StL. Während der NS-Herr-
schaft war er Generalsekretär im Rechtsbüro der Versicherungsanstalten der Stadt Wien.
http://agso.uni-graz.at/sozio/biografien/r/radda_boskowstein_siegmund_maria_biografie.
htm (abgerufen: 12. 6. 2012).
Edmund Freiherr Raitz von Frentz (1887–1964), Jurist, Mitarbeiter der SZ. Ab 1924
war er Korrespondent eines neu geschaffenen gemeinsamen Blätterringes der wichtigs-
ten den konservativen Parteien Bayerns nahestehenden Tageszeitungen in Rom. Als sol-
cher hatte er ein Monopol auf die katholisch orientierte Rom- und Vatikanberichterstat-
tung für Deutschland und die angrenzenden deutschsprachigen Länder. Er folgte den
politischen Leitlinien des Kardinalstaatssekretärs Eugenio Pacelli (später Papst Pius
XII.).
burtscheidt, Edmund Freiherr Raitz von Frentz; DBE II/8 (2007), 164 f.
Erwin Reisner (1890–1966), evangelischer Theologe und Philosoph, Mitarbeiter des CS.
Zunächst Offizier der k. u. k. Armee, studierte er anschließend Philosophie in Marburg
(Promotion 1932). Später war er in der Seelsorge tätig, ehe er 1949 Professor an der Kirch-
lichen Hochschule Berlin-Zehlendorf wurde.
DBE II/8 (2007), 308; humberG/hötZel, Das geistige Deutschland, 194–195; orban, Vorbe-
merkung.
Giuseppe Renzetti (1891–1953), Veteran aus dem Kolonialkrieg in Libyen, Mussolinis Mit-
telsmann in Deutschland 1922–1941. Seine politische Operationsbasis war die von ihm
aufgebaute italienische Handelskammer in Berlin. Verfasser einer Abhandlung über den
korporativen Staat, schrieb er ab 1930 für mehrere deutsche Zeitungen und Zeitschriften
(darunter StL) Artikel, die den Korporativismus als wirtschaftspolitisches „Allheilmittel“
auch für Deutschland anpriesen. 1934 erschien in Leipzig in deutscher Sprache sein Buch
Italiens Finanzpolitik.
bauerKämPer, Der Faschismus, 167; schieder, Faschismus; scholZ, Italienischer Faschis-
mus, 85; thöndl, Oswald Spengler, 122–124.
Alfred Johannes Graf Rességuier de Miremont (1878–1931), Mitarbeiter des NR. Nach
Abschluss des Gymnasiums an der Stella Matutina in Feldkirch studierte er zunächst
Theologie und schlug dann die Offizierslaufbahn ein. Ab 1905 als Landadeliger mit der
Verwaltung seiner Güter beschäftigt, engagierte er sich in katholischen Laienorganisa-
tionen. Als Präsident des Katholischen Schulvereins für Österreich und als Mitbegründer
der Vereinigung katholischer Edelleute zeigte er ein ambitioniertes gesellschaftspolitisches
Engagement. Im Ersten Weltkrieg schwer verwundet, schloss er sich nach dem Untergang
10.4 VERFASSER ERGÄNZEND HERANGEZOGENER TEXTE 571
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„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Title
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Subtitle
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Author
- Erika Kustatscher
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien - Köln - Weimar
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Size
- 17.4 x 24.6 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580