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104 HipHopausÖsterreich
veröffentlichen.95GeradeGerardsdrittesAlbum»Blausicht« (2013)wurdevonderdeut-
schen Fachpressemit großer Vorfreude erwartet und äußerst positiv aufgenommen
(vgl. Ehlert 2013).DerRapper unterstützt zudemmit seinem2017 gegründeten Label
Futuresfutureauchandereösterreichische(HipHop-)KünstlerInnenwie JugoÜrdens,EIN-
FACHSO (mittlerweileSLAV)oderEdwin,diebereitsersteAchtungserfolgefeiernkonn-
ten und–wie Benji Agostini vonNoisey sagt –die Künstler sind, die »Genregrenzen
aufbrechen und das Potential haben, irgendwann die Stadthalle zu füllen« (Agostini
2016b).
Ebenfalls sehreigenständigunderfolgreichkonntesichderSohnvonAndréHeller
unterdemKünstlernamenLeftBoybzw.mittlerweileFerdinand(aufEnglischrappend)in
den2010erJahreneinenNameninderheimischenMusiklandschaftmachen.WieDame
oderMaviPhoenixscheuternichtdieNähezuMainstreamPopundbewegtsichoftmals
andenGrenzenzuHipHopundanderenStilenwieEDM(ElectronicDanceMusic)oder
zuletzt auch Rock. Er schaffte es damit, in kurzer Zeit eine große Fangemeinschaft
aufzubauen,und so landeten seine beidenbislang veröffentlichtenAlben »Permanent
Midnight« (2014) und »Ferdinand« (2018) beide in den Top drei der österreichischen
Albumcharts.96
Auchder(unerwartete)ErfolgdesRappersMoneyBoy,der2010mit»DrehdenSwag
auf«einenüberraschendenYoutube-Hitlandenkonnte,trugzueinerverstärktenWahr-
nehmungderösterreichischenSzenebei. ImmerhinsollteMoneyBoynichtnurdenso-
genanntenSwag-Rap,sondernauchdieHipHop-SubgenresTrapundzumTeilCloud-
RapimdeutschsprachigenRaumetablieren.ErwardamitbiszueinemgewissenGrad
auchVorläuferfürdiesichab2012einstellendenErfolgederKünstlerausdemSalzbur-
gerHipHop-KollektivHanuschplatzflow.Dabei sind vor allemdieRapperYoungKrillin,
CrackIgnazundYungHurnsowiederProduzentLexLugnerzunennen.Mit ihnenwurde
derBegriff bzw.dasSubgenreCloud-Rapendgültig imdeutschsprachigenRaumver-
ankert.AufallediesePersonenwerde ich imAnalysekapitelzu»Trap/Cloud-Rap«noch
genauereingehen.
Gerade die neue Generation anHipHop-Schaffenden aus demBereich Trap und
Cloud-Rapzeigte–angetriebendurchdieverstärkteNutzungdesInternetsundPlatt-
formenwie Facebook, Youtube oder Soundcloud–, dass die nationalenGrenzen der
deutschenundösterreichischenHipHop-SzeneindenletztenJahrenstetigaufgeweicht
wurden und es für österreichische HipHop-KünstlerInnen einfacher wurde, auch in
Deutschlandbzw. imAuslandreüssierenzukönnen.SowurdeetwadieRapperinKeKe
bereitsnachwenigenVideosingles indieNominiertenlisteder»BestenNewcomerNa-
tional«desdeutschenOnlinemagazinsHiphop.deaufgenommen(vgl.Schmidt2019)und
alsGastsängerin für zwei imselben Jahr veröffentlichteAlbenerfolgreicherdeutscher
Künstler (TrettmanundKummer) eingeladen.
Zugleich stellen Gruppen wie Kreiml & Samurai unter Beweis, dass man mit
Mundart-Rap samt starken BoomBap-Anleihen und lokalen Bezügen sowohl in Text
95 Vgl. dazu u.a. Average & Url – »Pause Jetzt!« (2014) unter: https://www.you-
tube.com/watch?v=AA5wliq0hfA, oder Gerard – »Welt erobern« (2013) unter: https://www.you-
tube.com/watch?v=0I9plCrdXoU[abgerufenam01.06.2020].
96 Vgl.LeftBoyunterwww.austriancharts.at.
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329