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4. GlokaleHipHop-Kultur: AnalysederösterreichischenHipHop-Szeneund ihrerMusik 159
production that would define newATL, become adopted by Chicago drill, and turn
intoaninternationalEDMmovement. (Johnson2016)
Wie demZitat zu entnehmen ist, veränderte Lex Luger diemusikalische Ausrichtung
desTrap-Genres, auchwennbestimmteElemente seines Stils (z.B. riser, langsameres
Tempoum70BPModereine808-Kick-Drummit langerAbklingphase)bereitsbeiein-
zelnenProduktionendergenanntenProduzentenzufindenwaren.BeiLugerwarendie
808-Kick-DrumseindeutlicherMittelpunkt des Songs.Zugleichwurdedasharmoni-
scheGrundgerüstmerklich reduziert.Es gibt kaumAkkordwechsel bzw.konzentriert
sich allesmeist umeinenAkkordoder eineMelodie undder dominante 808-Subbass
bleibtnicht seltenauf einemGrundton,dernurdurchkurzeQuint-,Oktav-oder teil-
weise auchSekund-/None-Sprünge (meist amEnde eines Taktes) verlassenwird.Die
angesprochenedüstereAtmosphärewirddesWeiterendurch einenbevorzugtenEin-
satz vonHalbtonschritten in seinenMelodien undAkkordprogressionen erreicht. Als
BeispieldafürsolldasHauptmotivvonLexLugerserstemHit»Hardindapaint« (2010)
dienen,dener fürdenRapperWakaFlockaFlameproduzierthatte:
Abbildung10:HauptmotivvonWakaFlockaFlame–»Hardindapaint« (2010)
DiephrygischeSkalawird vondiversenNachahmerInnen von LexLugersStil auch
als Lex-Luger-Skalabezeichnet, da diese – neben der im Trapweit verbreitetenMoll-
Tonleiter – seine bevorzugte Tonleiter darstellt (vgl.Video JThin 2016, TC 02:21). Zu-
sammenfassendkannLexLugersStil imVergleichzumzuvordominantenTrap-Sound
als harmonisch reduzierte und aggressive bis düstereWeiterentwicklung,mit einem
etwasverändertenSoundbild,bezeichnetwerden.
Luger legte mit seinem Stil zudem die Basis für das 2012 aufkommenden Trap-
SubgenreDrill (unterFührungdesProduzentenYoungChopunddesRappersChiefKeef ),
das eine besonders düstere, atmosphärisch aufgeladene bis gewaltvolle Version von
Trap aus den heruntergekommenen Vororten Chicagos darstellt (vgl.Wagner 2012).
DarüberhinausfungierteseinProduktionsstil alsVorlagefürdieEtablierungvonTrap
alseinemSubgenredesEDM-Genres,dasebenfalls2012aufkamundTrapzurweltwei-
tenVerbreitungverhalf (vgl.Raymer2012).
DurchLexLugersaugenblicklichenErfolgüberdieGrenzendesUS-amerikanischen
Südenshinausunddendamit erworbenenStatus des »go-to producer for thedefini-
tive trap sound« (Hubbell 2013) konnte sich sein Produktionsstil zurNormund zum
neuenLeitbild vonTrap-Musik in den 2010er Jahren erheben.Auch trugendie einfa-
chenAnforderungenandieProduktion (billigerPC/Laptop,meist inKombinationmit
demProgrammFLStudio,57undgeringemusiktheoretischeKenntnisse),die sehrein-
57 FLStudioisteineDAWderFirmaImage-Line,diepreislichamunterenEndeallerDAWsangesetzt
istundinder»ProducerEdition«aktuell fürwenigerals200 Eurozuhabenist,s.https://www.tho-
mann.de/at/imageline_fl_studio_10_producer_edition.htm[abgerufenam01.06.2020].
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329