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162 HipHopausÖsterreich
eingehenwerde), die sich alsGegenspielerInnen zudenGangsta-RapperInnen insze-
nierten, waren unter den Ersten, die den Sound desDirty South in ihreMusik inte-
grierten.Die Eckpfeiler dieser Bewegung bildeten dieMitglieder des Salzburger La-
belsTwomorrowsowiedieWienerFormationDieVamummtn.DassdieKlangästhetikdes
Südstaaten-HipHops imSlangsta-Rapderart verbreitetwar, ist sicherlich denbeiden
GründungsmitgliederndieserBewegung,demRapperundProduzentenBumBumKunst
akaBumBumBiggalo sowie demProduzentenEstie, zuzuschreiben. Siewaren für den
HauptteilderMusikaufdenCompilation-Alben»Slangsta4Life«(2008),»SlangstaWöd-
weid«(2008)und»SlangstaParadise«(2009)verantwortlich,aufdenenderGroßteilder
österreichischen Slangsta-RapperInnen vertretenwar.Der Sounddieser »klanglichen
Aushängeschilder«derSlangsta-Rap-BewegungwieseinesehrstarkemusikalischeNä-
hezuTrapundCrunkauf.BumBumKunstbildetezudieserZeitzudemgemeinsammit
demRapperKrokoJack (zudieserZeitnannteersich JackUntawega)dasDuoSodom&Go-
morrah,desseneinzigesAlbum»InGodsNaum« (2009)musikalischals eineMischung
ausCrunkundDancehall bezeichnetwerdenkann.60
DieCrunk-/Party-RapperSerialG&EdelmachoundihrvonCrunkbeeinflussterClub-
Rap-Song»Sommerparty«wurdenvondenÖsterreichischenBundesbahnen(ÖBB)zur
offiziellenHymnedesÖBB-Sommertickets2010auserkoren,wodurchdieserSoundei-
ner breiterenÖffentlichkeit bekanntwurde.61Bereits 2009 veröffentlichteSerialGmit
seinemAlbum»ViennaCrunkpresents: SerialG–TheMasterofCrunk«einkomplet-
tesAlbum,dasganzbewusst imCrunk-Stil vonLil Jonausfiel (vgl.SerialGzitiertnach
VideoHatschka2008,TC03:28).
Auchwenn die genannten Künstler zu den Ersten in Österreich zählen, die den
Trap-Sound für sich adaptierten, fehlten bei ihnendieweiterenAspekte, die Trap als
Genreauszeichnen(z.B.Rap-Flow,Gestik,Attitüde,Mode–StichwortBlingBling–so-
wiedenoftmals tunnelblickartigenFokusaufGeld,Konsum,Erfolg,DrogenundFrau-
en).Dies istderGrund,warumderBeginnvonTrap inÖsterreicherstmitdemersten
Mixtape, »Swagger Rap« (2010), des von Anfang an kontrovers diskutierten Rappers
MoneyBoyakaWhySLKnowPluganzusetzen ist.
Das Problem ist, dassMoney Boy, egal was er darstellen will, nicht als ernsthafter
Künstler angesehen wird. Sein fast manischer Gebrauch von Statussymbolen und
Slangbegriffen lässt ihn wie eine Karikatur wirken. Natürlich wird da die Musik
nicht losgelöst von ihmbetrachtet.MoneyBoymachtTrap?Nadannkanndas janur
Schwachsinnsein. (Lukic2014)
WieindiesemZitatvon2014ersichtlichist,wurdeMoneyBoy indenerstenJahrenseiner
KarrierevondenmeistenHipHop-AkteurInnenund-Fansnicht ernstgenommenund
60 Auch auf dem Solo-Album von BumBumKunst – »PerpetuumMobile« – sowie dem Sodom-&-
Gomorrah-Mixtape »WoKumamaDennDaHi?Mixtape«, beide von 2007, sind bereits deutlich
vonCrunkbeeinflussteStückezufinden.
61 Auf dem eigens dafür gegründeten Youtube-Kanal sommeroida wurde auch ein dazugehöri-
gesVideo veröffentlicht: vgl. https://www.youtube.com/watch?v=QCTHdwK4Qbc [abgerufenam
01.06.2020].
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329