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beitete Samples,79 diemeist deutlicheHall- und/oderDelay-Effekte aufweisen. Auch
der starke Einsatz von Auto-Tune und die vermehrten Gesangseinlagen können auf
Cloud-Rap zurückgeführtwerden.Wenngleich gerade zur Zeit des Aufkommens von
Cloud-RapundTrap imdeutschsprachigenRaumdieseGenres ziemlichklargetrennt
werdenkonntenundmandeshalb auchheutenoch einzelneKünstlerInnen entweder
demeinen oder demanderenGenre zuordnet, ist es bei vielenHipHop-Schaffenden
2020nichtmehrsoeinfach,eineeindeutigeEinteilungvorzunehmen–zumalderBe-
griff Cloud-Rap imdeutschen Sprachraumallgemein anBedeutung verliert.Dies ist
meinesErachtensderGrunddafür,dassCloud-RapalseineSubkategorievonTrapge-
führtwerdenkann.
WarumderBegriffCloud-Rap imdeutschsprachigenRaumeinesolcheBedeutung
bekam, dürfte damit zu erklären sein, dass dessen Etablierung mit dem Aufkom-
men einer neuen HipHop-Generation zusammenfiel. Diese zeigte sich einerseits
inhaltlich und soundtechnisch deutlich vom amerikanischen Trap, aber auch vom
Cloud-Rap-Genre beeinflusst. Andererseits brach sie bewusst mit vielen bisherigen
HipHop-Normenbzw.denungeschriebenen»Regeln«derdeutschsprachigenHipHop-
Szene.Einfachnur»Trap«alsBezeichnungfürdieseKünstlerInneneignetesichnicht,
da sie von ihrer Attitüde und ihremHipHop-Verständnis wenig bis nichts etwamit
denGangsta-/Straßen-RapperInnengemeinhatten,dieebenfalls frühüberTrap-Beats
rappten.EswurdealsoeineeigeneBezeichnungbenötigt,umdieseneueBewegungzu
benennenundklar vom (ernsteren)Gangsta-/Straßen-Rapoder auchdemhäufig auf
Reimtechnik undDoubletime-Flow80 abzielendenBattle-Rap abzutrennen.Nachdem
Swag-Rapwohl zu eng in seiner Definition – und vielleicht auch zu sehr aufMoney
Boybezogen–war, kamCloud-Rap denMedien sehr gelegen. Seit etwa 2015 besitzt
Cloud-Rapalsoeineengere (aufbestimmtemusikalischeCharakteristikahinweisende)
und eine weiter gefasste Bedeutung als Überbegriff für eine neue, auf Trap-Beats
und einer offenen, humorvollen Attitüde aufbauenden HipHop-Generation. Da die
ProtagonistInnen dieser neuen Strömung aber teilweise sehr unterschiedlicheMusik
machten, wurde der Begriff von ihnen eher abgelehnt bzw. bereits 2017 als »längst
passé«bezeichnet:
Als die Cloudrap-Diskussion inDeutschland Jahre später immer groteskere Formen
annimmt, ist A$APRocky längstPopstar,währendsichdasBay-Area-DuoMainAttra-
kionz und Florida-Weirdo Spaceghost Purrp bereitswieder RichtungObskurität ver-
abschiedethaben.Dementsprechendunklar bleibtdiehiesigeDefinitiondesNicht-
Genresauchfür Ignaz:»Das,wasdazueinervermeintlichenSzenezusammengefasst
79 DieseSampleswerdenjedochmeistnicht,wieetwaimBoomBap-Genre,vonbereitsvorhandenen
Songsgenommen,sondernentstammenhäufigsogenanntenSample-Packs,dievonFirmenoder
ProduzentInnenverkauftodergratiszurVerfügunggestelltwerden.
80 Doubletime-Rappen bedeutet imdoppelten Tempo zu rappen. Beim »normalen« Tempo eines
RapsrichtetsichderRhythmusderverwendetenSilbenandenSechzehntelwertendesBeatsaus.
Werdendie Silben stattdessen in Zweiunddreißigstelwerten gerappt, sprichtman vonDouble-
time.GeradeTrap-Beatsbietensichdurch ihr langsamesTempodafüran.Zweiderbekanntesten
VertreterdieserTechnikinÖsterreichsindDefIllundP.Tah.FüreinekurzeGeschichtezudemauch
als»Chopper«bekanntenRap-Stil s.Patrick2016.
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329