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252 HipHopausÖsterreich
zeigt sichvorallemderHauptproduzentPMCEastblokverantwortlich. IneinemInter-
viewgibterauchan,dassseinemusikalischenVorbildervoralleminNewYorkerGrup-
penausden1990er Jahrenzufindensind: »LeutewieKillarmy,WUTang,RZA,Necro.
Es ging sehr in diese düstere Schiene.Dieses dreckige, verzerrte…« (PMCEastblokzi-
tiert nach Braula 2012b). Interessant ist aber auch die darauffolgende Aussage: »Ich
habemichdannaber in eine eigeneRichtungentwickelt,weil ich auch versuchthabe
vielosteuropäischeundüberhaupteuropäischeSoundseinzubauen.« (Ebd.)Dieszeigt
diebereits erwähnteTendenz,MusikausdemeigenenkulturellenUmfeld inHipHop-
Liedereinzubauen.BeiPersonenmitMigrationshintergrundsetztsichdieseskulturelle
UmfeldnichtseltenausdiversenKulturkreisenzusammenundsofindensichetwabei
den Produktionen von PMCEastblokmusikalische Einflüsse und Samples aus unter-
schiedlichen Richtungen.Wenngleich eher eine Ausnahme, findet dementsprechend
auchdie österreichischeMusikkulturEingang in seinSchaffen,wiedas von ihmpro-
duzierteund indiesemAbschnitt imMittelpunkt stehendeStück»Glasscherb’nTanz«
(2013) zeigt.
»Glasscherb’nTanz«isteinSongdesRappersEsref,der2013fürdenimRahmendes
Wiener-Lied-FestivalsWeanHean veranstaltetenContestWeanaRapz vonPMCEastblok
produziertwurde.Bei diesemWettbewerbgingesdarum,aus vorgegebenenWiener-
Lied-Stücken eigene Coverversionen zu kreieren.160 So bildet diemusikalische sowie
textlicheGrundlage fürEsrefsSongdasWienerLied»GlasscherbenTanz« inder Inter-
pretationvonFritzMuliar(1970).DieseswirdsehrprominentimIntrosowieimChorus
gesampelt,wobeiEsref seinenText rundumdiegesampeltenTextstellenentwirft.Der
Song folgtalsomusikalisch inseinerHerangehensweise (gechopptesSamplealsGrund-
lage)unddemformalenAufbau(aufIntro1,bestehendnurausdemSample,folgtIntro
2mitSampleundBeat,Verse-Chorus-Struktur,Texteinwürfe ausdemSample vermi-
schen sichmitRap-Text, amEnde instrumentalesOutro) dengleichenPrinzipienwie
der imBoomBap-Kapitel vorgestellte Titel »Rapshit« (2010) derGruppePenetranteSor-
te.Vor allemgebendas allgemeineKlangbildund imSpeziellendasderDrums sowie
derGroove, der von Synkopen und einemdeutlichen Swingfeeling bzw. (relativ star-
ken)mikrorhythmischenVerschiebungengeprägt ist,Hinweise auf dieVerwurzelung
imBoomBap-Sound.
160 Die IdeezumContestfindetsichaufderProgrammseitevomWienerVolksliedwerk (vgl.Wiener
Volksliedwerk2013).
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329