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4. GlokaleHipHop-Kultur: AnalysederösterreichischenHipHop-Szeneund ihrerMusik 253
Abbildung28:DrumrhythmusvonEsref–»Glasscherb’nTanz«(2013) inNotenschrift (oben)
undMIDI-Darstellung(unten), inderdiemikrorhythmischenVerschiebungenzuerkennensind.
IchhabezumnotiertenDrumrhythmusdieMIDI-Darstellungdesprogrammierten
Schlagzeugs samtmikrorhythmischenVerschiebungenhinzugefügt,umzuverdeutli-
chen,wie stark diese ausfallen.161 Auffallend dabei ist die konsequente Verschiebung
derHi-Hat undSnare nach vorn,währenddie BassDrumgrundsätzlich genau plat-
ziertwurde.JedochsindihreaufSechzehntelwertefallendenSchlägedurcheinstarkes
Swingfeeling nach hinten verschoben.Der Rhythmus bekommt durch das Versetzen
nach vorne auf der einen und dasNach-hinten-Rücken auf der anderen Seite einen
etwas»holprigen«,»unrunden«Groove,der speziell durchdenProduzenten JDillapo-
pulärgemachtwurdeundhäufig inBoomBap-Produktionen (vorallemabderzweiten
Hälfteder2000er Jahre) zufinden ist (vgl.D’Errico2015).
Zudem (umeinenHalbtonnach oben transponierten) Ausgangssample von Fritz
Muliars Interpretationdes Lieds »GlasscherbenTanz« gesellen sich noch eingespielte
Instrumente undwahrscheinlichweitere Samples aus anderen Songs–eventuell aus
anderen Interpretationen dieses Stücks.NebenDrums und (Synthesizer-)Bass bleibt
dabei (wiebeider InterpretationvonFritzMuliar)dieZiehharmonikadaszentrale In-
strument.Harmonik undMelodik sindHipHop-typisch sehr reduziert gehalten und
konzentrieren sich fast ausschließlich auf denGrundton c bzw.dessenAkkordCmin.
VongrößeremInteressebezüglichGangsta/Straßen-Rapist jedocheinSynthesizer,der
jeweils indenzweitenachtTaktenderbeidenVersesgespieltwird.Dabeisindweniger
die einzelnenTöneder abfallenden in c-Moll gehaltenenMelodie vonRelevanz.Es ist
vielmehr die Assoziation, die dieser auf eine Sägezahnschwingung162,mit fehlendem
Bassanteil, aufbauendeSoundheraufbeschwört, der eineMelodie in hohenRegistern
spielt.DenngenaudieseArt einesdemPfeifenähnlichenSynthesizers,mit einemre-
lativ »scharfen«Klang,der inhohenRegisternertönt,wurdezueinemMarkenzeichen
fürWest-Coast-Gangsta-Rap,speziell indervonDr.DrepopulärgemachtenAusformung
161 DabeidenSchlaginstrumentennurderAnschlagvonBedeutungist, sinddieNotenlängeninder
Midi-Darstellungzuvernachlässigen.
162 EineSägezahnschwingungenthältalleganzzahligenVielfachenderGrundfrequenz indenOber-
tönenundbekommtdadurchihrentypischenKlangcharakter,wiesieetwabeiStreichinstrumen-
tenzufindensind.
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329