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4. GlokaleHipHop-Kultur: AnalysederösterreichischenHipHop-Szeneund ihrerMusik 269
das auch Falco gesungenhat.Daswar ein ganz krasserMoment fürmich. (Nazar zi-
tiertnachSchieferdecker2014,S. 38)
AuchdieGruppeTexta tat sichmit ihren langjährigenFreundenvonAttwenger zusam-
men,umderenSong»Schaun« (2005) gemeinsamneuzu interpretieren.AnstattTeile
desSongs zu sampeln,gingenTextamitAttwenger insStudioundnahmenzusammen
eine überarbeitete Version auf, die aufTextas 2007 erschienenemLongplayer »Paroli«
als »(soschnökonnstgornet) schaunfeat.Attwenger«herausgebrachtwurde.
Trotz der hier genanntenBeispiele ist auchdiese FormderBezugnahme zumei-
genenkulturellenUmfeld eher seltenanzutreffenundsteht–wiedie anderenbereits
angeführtenMöglichkeiten–imSchattenderfolgenden,fürHipHop-Musik»typischs-
ten«Variante.
4.2.1.4 Sampling
DasSampelnvonmusikalischenWerken,dievonMusikerInnenundInterpretInnenaus
demeigenenkulturellenUmfeldstammen,kannalsdie»klassischste«Formdermusi-
kalischenGlokalisierungimBereichderHipHop-Musikgenanntwerden.Sieentspricht
imGrundegenauderVorgehensweise, die schondie erstenHipHop-ProduzentInnen
indenUSAangewandthaben, indemsie sichdurchdiePlattensammlung ihrerEltern
wühlten,umausdemgefundenenMaterial eigeneSongs zukreieren.Dieser Prozess
kannsehrbewusstund indenVordergrundgerücktodereherzufälligundfürdieHö-
rerInnennichtersichtlichgeschehen.InvielenFällen istderÖsterreich-Bezugdeshalb
kaumbis garnicht bemerkbarunddaher viel subtiler als etwabeimÖsiBuaoderden
Trackshittaz.BeiSkerosSong»Gfreidi« (2014) bspw.wäreauchmirnichtklargewesen,
dass von demheimischn Produzentenduo Schieber &Teig dafür ein Song einer öster-
reichischenKünstleringesampeltwurde,wennesnicht imInfotextdesVideos stehen
würde.178DasWissen, dass ein Stück derWienerMusikerin Soap&SkinalsGrundlage
diente, gibt SkerosSong eine zusätzliche Perspektive.Denn Soap&Skin steht vor allem
fürmelancholischebisdüstereMusik,wirdhieraberalsBasisfüreinStückverwendet,
dass zumGlücklichsein animieren soll. Dass der gesampelte Song »CryWolf« (2009)
mit denWorten »Needs dying all hard night« beginnt unddasWort »dying« von Ske-
roalsdasphonetischähnlichklingende»gfreidi« interpretiertwird,kannals typisches
Beispielfürdas flippenvonSamplesbzw.indiesemFallauchdesOriginaltextesgenannt
werden.
Bedeutender fürmeineArbeit sind jedochWerke, bei denendieBezugnahmeauf
die österreichischeMusikkultur bewusst in denVordergrundgerückt undoffensicht-
lichgemachtwurde.BesondersdieVerbindungdesWienerLiedsmitTexten,die sich
umWienbzw.WienerKlischeesdrehen, ist immerwiederanzutreffen.Beispieledazu
wären etwadas imKapitel zuGangsta-/Straßen-Rap analysierte »Glasscherb’n Tanz«
(2013) vonEsrefundproduziert vonPMCEastblok, der ebenfalls für dengleichenCon-
test entstandene Beitrag der beiden RapperinnenNoraMazuundMag-D der Gruppe
MTS und vomProduzenten/RapperKayonardoproduzierte »ZumGlück ned i« (2013)
178 Das ist nachzulesen in der Beschreibung des Videos unter: https://www.you-
tube.com/watch?v=3TibFoI4h2g[abgerufenam01.06.2020].
Hip Hop aus Österreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Titel
- Hip Hop aus Österreich
- Untertitel
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Autor
- Frederik Dörfler-Trummer
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Abmessungen
- 15.5 x 24.0 cm
- Seiten
- 341
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Österreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. Resümee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329