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Jelinek« aus dem Jahr 1998.20 Margarete Sander legte mit ihrer Dissertation aus
dem Jahr 1996 eine differenzierte Studie über Jelineks Textherstellungsverfahren
vor, die sie am Beispiel des Theaterstücks »Totenauberg« untersucht hatte.
Die Verleihung des Nobelpreises im Jahr 2004 schließlich brachte immens
große Steine ins Rollen. Jelinek, die für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet wurde,
findet heute weitestgehende Anerkennung als Autorin politisch engagierter Li-
teratur
– auch im Feuilleton, das mit polemischer Kritik zurückhaltender wurde.
Die Literaturwissenschaft erweiterte ihr Instrumentarium zur Textanalyse und
erschloss neue Forschungsschwerpunkte. Vor allem das von Pia Janke geleitete
Forschungszentrum in Wien leistet mit seinen Publikationen und Veranstal-
tungen einen wichtigen Beitrag zur Differenzierung des Forschungsdiskurses,
außerdem dokumentiert es in einem umfangreichen, zweibändigen »Werkver-
zeichnis« penibel Primär- und Sekundärwerk. In einer Reihe des Zentrums mit
dem Titel »Diskurse.Kontexte.Impulse« sind bereits zwölf Bände erschienen.21
Es handelt sich dabei vor allem um Symposiums- und Tagungsdokumentati-
onen. Außerdem gibt das Forschungszentrum seit 2010 ein »Jelinek[Jahr]
Buch« heraus, in welchem sich Autoren verschiedener Provenienz (Wissen-
schafter, aber auch Weggefährten der Autorin, Schriftsteller- oder Theaterkolle-
gen) zu neuen Texten, zum aktuellen Diskurs und zu Veranstaltungen des For-
schungszentrums äußern (erscheint jährlich im Praesens Verlag).
In enger Kooperation mit dem Zentrum wurde zudem 2013 die »Forschungs-
plattform Elfriede Jelinek« konstituiert, die einen international vernetzten, in-
terdisziplinären Jelinek-Diskurs erleichtern und koordinieren soll. Auch der
wissenschaftliche Nachwuchs hat hier die Möglichkeit, abgeschlossene oder
laufende Projekte zur Diskussion zu stellen, was der weiteren Entwicklung des
Diskurses nur zuträglich sein kann.22
Besonders hingewiesen sei im Zusammenhang mit dem Fokus der vorlie-
genden Arbeit auf den vom Forschungszentrum 2010 herausgegebenen Band
»Die endlose Unschuldigkeit« : Das Buch befasst sich mit Jelineks Theatertext
»Rechnitz« (2006), in welchem sich die Autorin auf ein im März 1945 verübtes
Massaker an bis zu 200 jüdischen Zwangsarbeitern bezieht, das im Rahmen
eines von Margit Batthyány (geb. Thyssen-Bornemisza) veranstalteten Festes
stattgefunden hat. Das Buch basiert auf einer 2009 vom Forschungszentrum
organisierten Veranstaltungsreihe, der Titel referiert auf einen frühen Essay
Jelineks.
20 Szczepaniak publiziert nach wie vor Arbeiten zu Jelinek und organisierte unter anderem im
März 2015 eine Konferenz zu »Jelineks Räumen« in Warschau.
21 Stand : Juni 2016.
22 Homepage der Plattform : https://fpjelinek.univie.ac.at
18 | Einleitung
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Eine historiografische Untersuchung
- Titel
- Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
- Untertitel
- Eine historiografische Untersuchung
- Autor
- Sylvia Paulischin-Hovdar
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20325-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 328
- Schlagwörter
- Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- 1. Einleitung 11
- 2. Methodische Reflexion 99
- 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
- 3.1 »Burg theater« 108
- 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
- 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
- 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
- 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
- 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
- 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
- 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
- 3.3 »Das Lebewohl« 247
- 4. Resümee 279
- 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
- 6. Anhang 299
- 7. Register 319