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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung
Seite - 238 -
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Auch am Schauplatz des Romans wird über die Toten des Nationalsozialismus eisern geschwiegen. Das »Schweigen« ist bei Lebert explizit im Namen des Dorfes formuliert, bei Jelinek fallen das Stillhalten und Schweigen als rekurrente Textelemente auf, die einmal ex- und einmal implizit formuliert sind. Man solle über die »Toten, die unser Land schließlich ausmachen, nicht sprechen«776, heißt das Schweigegebot, das bereits zu Anfang formuliert ist. Viele weitere Beispiele folgen : »Ruhe, hier schweigen Existenzen !«777 »Länder, die zum Schweigen gebracht worden sind.«778 »Diese Körper schweigen…«779 »Das Schweigen beginnt für sie erst.«780 »… jeder Tritt wird sofort mit einer Fußangel aus Schweigen umschlossen.«781 »Manche, die man vorher hier noch nie gesehen hat, schweigen, ihre Worte suchen noch nach den Unterkünften, erst danach werden sie beruhigt wieder ausschwirren können.«782 »… die Sichtbaren wollen sich an nichts erinnern können.«783 In »Die Kinder der Toten« wird das konsequente Schweigen durch den Dau- ergenuss alkoholischer Getränke befördert, eine »Landessitte«784, so Jelinek. Die Lebenden in »Die Kinder der Toten« sind »immer alle etwas bezecht«785. Schon der Busfahrer, der am Beginn des Buchs durch seinen riskanten Fahrstil den folgenreichen Unfall mit dem Chrysler Voyager verursacht, ist alkoholisiert und dürfte sich natürlich nicht ans Steuer setzen, denn für Berufsfahrer gilt 776 KDT, S.  41. 777 KDT, S.  18. 778 KDT, S.  22. 779 KDT, S.  23. 780 KDT, S.  50. 781 KDT, S.  86. 782 KDT, S.  434. 783 KDT, S.  591. 784 KDT, S.  9. 785 KDT, S.  9. 238 | Lektüre- und Deutungsvorschläge Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek Eine historiografische Untersuchung
Titel
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Untertitel
Eine historiografische Untersuchung
Autor
Sylvia Paulischin-Hovdar
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20325-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
328
Schlagwörter
Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. 1. Einleitung 11
    1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
    2. 1.2 Forschungsstand 16
    3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
    4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
      1. 1.4.1 »Faschismus« 23
      2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
      3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
      4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
    5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
    6. 1.6 Poetologische Einführung 67
      1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
      2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
  3. 2. Methodische Reflexion 99
    1. 2.1 Zur Intertextualität 100
    2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
  4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
    1. 3.1 »Burg theater« 108
      1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
      2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
      3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
      4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
      5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
      6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
    2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
      1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
      2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
      3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
      4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
      5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
      6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
    3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
      1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
      2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
      3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
      4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
  5. 4. Resümee 279
    1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
    2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
  6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
  7. 6. Anhang 299
    1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
      1. 6.1.1 Primärliteratur 300
      2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
      3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
      4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
      5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
    2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
  8. 7. Register 319
    1. 7.1 Personenregister 319
    2. 7.2 Sachregister 321
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