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nen, Asylwerber pauschal als Verbrecher vorverurteilen oder die Europäische
Union scheinbar humorig als »Negerkonglomerat«66 betiteln. Es kann und
darf nicht im Sinne einer Gesellschaft sein, die sich die demokratische Legiti-
mation an die Fahne heftet, dass mit solch diffamierenden, haltlosen und von
historischer Unkenntnis gezeichneten Aussagen politisches Kleingeld gemacht
wird. Es bedarf daher eines grundlegenden politischen Umdenkens. Das sind
wir, auch die Nachgeborenen, den Opfern des deutsch-österreichischen Faschis-
mus schuldig, darin bestĂĽnde eine Chance, dem millionenfachen sinnlosen Lei-
den und qualvollen Sterben wenigstens nachträglich Sinn zu geben – damit der
Jelinek’sche Ruf nach dem »Nie wieder !«67 auch tatsächlich eintreffen möge.
66 Andreas Mölzer (FPÖ), zitiert nach : http://derstandard.at/1395363004736/Deutsch-Moel-
zer-soll-Kandidatur-zurueckziehen (Zugriff am 4.5.2014).
67 Jelinek zitiert nach : Nüchtern, »Ich bin ein Racheengerl«, Falter 14/03.
298 | Epilog
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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Eine historiografische Untersuchung
- Titel
- Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
- Untertitel
- Eine historiografische Untersuchung
- Autor
- Sylvia Paulischin-Hovdar
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20325-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 328
- Schlagwörter
- Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- 1. Einleitung 11
- 2. Methodische Reflexion 99
- 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
- 3.1 »Burg theater« 108
- 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
- 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
- 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
- 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
- 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
- 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
- 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
- 3.3 »Das Lebewohl« 247
- 4. ResĂĽmee 279
- 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
- 6. Anhang 299
- 7. Register 319