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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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139Die Straße als Bühne der Politik werden als „Exzedenten“ (Aufrührer) bezeichnet, die Kundgebung als „Teuerungskrawall bzw. -revolte“ de- nunziert. Die Arbeiter, die sich auf eine gewaltsame Auseinandersetzung mit dem bewaffneten Arm des Staates einlassen, haben die Sympathien der konser- vativen Presse von vorneherein verspielt. Sie geben aber nicht klein bei. Das Begräbnis der von der Polizei getöteten Arbeiter wird wiederum zur eindrucksvollen Massenkundgebung. In bloßen Zahlen: 40 000 Men- schen nehmen an dieser Abschiedsfeier teil, 300 Krän- ze werden an den Gräbern der Toten niedergelegt.7 Die Straße als Bühne der Politik Die eigentliche Ära der Massenpolitik beginnt nach dem Ersten Weltkrieg. Sichtbarstes Zeichen dafür ist, dass bereits der Gründungsakt des neuen Staates, die Ausrufung der Republik am 12. Novem- ber 1918, von einer gewaltigen Massenkundgebung begleitet wird.8 Das Parlament, das nun symbolisch in den Mittelpunkt des jungen Staates rückt, ragt in den Bildern dieses Tages aus einem Menschenmeer heraus, das die gesamte Ringstraße ausfüllt. Ein gutes Jahrzehnt lang spielen sich in der Ersten Republik wichtige gesellschaftspolitische Auseinandersetzun- gen (auch) auf der Straße ab. Vor allem die Wiener Ringstraße und die angrenzenden Gassen werden unmittelbar nach Kriegsende und in den 1920er Jahren zur Bühne für unterschiedlichste Massenver- anstaltungen. Hier finden Wahlkämpfe statt ebenso wie Kundgebungen gegen den „Gewaltfrieden von St. Germain“ (Juni 1919), aber auch „Nie wieder Krieg!“-Demonstrationen (Abb. 6), Kundgebungen von Kriegsheimkehrern und Invaliden (Abb. 7), Ers- te-Mai-Feiern, parteipolitische Aufmärsche, Frau- enkundgebungen, Kundgebungen der Mieterver- einigungen (Abb. 8), der Gewerbetreibenden, der Arbeitslosen und vieler weiterer Interessengruppen. Wenn wir die Bildberichterstattung über die De- monstrationen, Kundgebungen und Aufmärsche der österreichischen Zwischenkriegszeit überblicken, Abb. 7  Kundgebung  von  Kriegsinvaliden  gegen  das  geplante  Entschädigungsge- setz.  Das interessante Blatt,  9.  Dezember  1926,  Titelseite.  Foto:  Stanislaus  Wagner.  Abb. 8  Kundgebung  gegen  den  Abbau  des  Mieterschutzes  vor  dem  Wiener  Rathaus.  Das interessante Blatt,  29.  Januar  1925,  Titelseite.  Foto:  Heinrich  Uttenthaler.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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