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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Seite - 263 -
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263 Im Juni 1929 blickt ganz Österreich nach Amerika, in das Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkei- ten. Ein junges Wiener Mädchen, 20 Jahre alt, hat den sagenhaften Aufstieg über Nacht geschafft: Sie ist zur „Miss Universe“ gekürt worden (Abb.  1). Ihr Name ist Lisl Goldarbeiter. Sie ist, so berichtet die Presse, „groß, hat braune Haare, die sie halblang trägt, und große blaue Augen, die merkwürdig ruhig und sicher in die Welt blicken.“1 (Abb.    2) Goldarbeiter ist die Tochter eines Wiener Ledergalanteriewarenhändlers, hat das Realgymnasium absolviert und entschließt sich auf Zureden eines Freundes, an einem Wiener Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Sie wird einge- laden und gewinnt die Wahl zur „Miß Austria“. Als Siegerin fährt sie nach Paris und wird dort Zweite. Dann kommt die Einladung nach Galveston, Texas, USA. Hier findet 1929 die Wahl zur Miss Universe statt. Elf Konkurrentinnen aus aller Welt treten an. Von sieben Preisrichtern stimmen sechs für die Öster- reicherin. Sie ist die erste Ausländerin, die den Preis gewinnt. Mit einem Schlag ist die junge Wienerin ein begehrtes Fotomodell – und weltberühmt. 1929 ist die Amerikafaszination in Österreich auf einem Höhepunkt angekommen. Amerika, das ist in diesen Jahren ein traumhaftes Gegenbild zur harten Realität im eigenen Land. Sehnsüchtig blickt man aus dem verarmten Kleinstaat, der gerade die Mon- archie abgeschüttelt hat, in die amerikanische Ferne, wo Unmögliches möglich scheint. In Gestalt von Lisl Goldarbeiter ist dieser Traum für einen Augenblick Wirklichkeit geworden. Die junge Schönheitskönigin erscheint als Glücks- fee. Wenige Wochen bevor sie nach Amerika abreist, tritt sie in genau dieser Rolle als Schauspielerin in Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 19 Abb.  1  Schönheitskonkurrenz  in  Galveston,  USA.  Defilee  im  Badeanzug,  kurz  bevor  die  Wahl  beginnt.  Lisl  Goldarbeiter,  die  spätere  Siegerin,  ist  die  Zweite  von  rechts.  Das interessante Blatt,  4.  Juli  1929,  S.  2.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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