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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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161Kommunistische und nationalsozialistische Illustrierte veranstaltet, das sich v. a. an die kommunistischen Arbeiterfotografen richtet. Bemerkenswert ist, dass von den Einsendungen kaum Bildbeispiele gedruckt werden. Denn, so das Fazit der Redaktion, der Wettbe- werb war ein Misserfolg. „Unsere Arbeiterphotogra- phen haben also als Photoreporter insoferne versagt, als sie nicht imstande waren, Augenblickssituatio- nen zu erfassen. Eine Elendswohnung zu photogra- phieren, ist nicht schwer. Dazu bedarf es bloß des Einvernehmens mit dem Inhaber. Aber heimlich im Betrieb, auf der Stempelstelle, im Fürsorgeamt eine Aufnahme zu machen, das ist die Kunst. Darauf ist es auch zurückzuführen, daß so wenig Bilder den Kampf der Werktätigen schildern. Diese beschränken sich eigentlich nur auf die Wiedergabe von revolu- tionären Kundgebungen. Die richtigen Bilder wären aber in dieser Beziehung gewesen Aufnahmen von einem Wirbel bei einer Delogierung, von einem Wi- derstand der Arbeiter gegen eine Säbelattacke der Polizei, von einer vereitelten Exekution bei einem Kleinbauern. Während diese für uns wichtigen Bilder fehlten, erhielten wir einige Gruppenaufnahmen, die natürlich gar nichts dem Beschauer sagen können. Auch aufnahmetechnisch sind die meisten uns ein- gesandten Bilder oft sehr mangelhaft. Da sandte uns zum Beispiel ein Genosse ein Bild von einer Prole- tenwohnung. Diese Wohnung ist ein Kellerloch, aber dieser Genosse hat die Aufnahme von einem ganz un- geeigneten Standpunkt gemacht, so daß nicht zum Ausdruck kommt, daß dieses Loch als Behausung dient. Auch den Blick für das richtige Erfassen der Aufnahme muß der Arbeiterphotograph sich zu eigen machen.“77 Gut ein Jahr nach der Gründung wird es bereits eng für die Zeitung. Am 7. März 1933 wird das kom- munistische Blatt unter Vorzensur gestellt. Immer häufiger werden in den folgenden Wochen Artikel beanstandet und verboten. Das Blatt erscheint mit zahlreichen weißen Flecken. Wenige Monate später wird die Illustrierte Rote Woche von der Regierung gänzlich verboten. Die letzte Nummer erscheint am 22. Juli 1933. Etwa zur selben Zeit, im Juni 1933, wird auch die nationalsozialistische Illustrierte Der Notschrei verbo- ten. Die letzte Nummer erscheint am 17. Juni 1933. Im Unterschied zur kommunistischen Illustrierten Ro- ten Woche ist diese Zeitung professionell hergestellt und aufwendiger gestaltet. Dennoch, in grafischer Abb. 13  Die  Illustrierte Rote Woche  ist  eine  KP-nahe  Wochen- zeitung,  die  zwischen  Februar  1932  und  Juli  1933  erscheint.  Es  handelt  sich  nicht  um  eine  wirkliche  Illustrierte,  sondern  um  ein  grafisch  einfach  gestaltetes,  billiges  Kampfblatt,  das  mit  schlecht  gedruckten  Fotos  bestückt  ist.  Illustrierte Rote Woche,  17.  Juni  1933,  Titelseite.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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