Seite - 185 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

185Frivole Revuen fert ein konservatives Bildprogramm mit modernem Anstrich: unbeschwerte Stadtimpressionen ebenso wie unverfängliche Bergbilder und patriotische Land- schaften. Dass konservative Grundhaltung und grafische Modernisierung nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, zeigt die Zeitschrift in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Ein Beispiel unter vielen: 1937 bringt die Redaktion eine Doppelseite, die in zwei Aufnahmen aus Ungarn einen Arbeitstag auf dem Land darstellt (Abb. 21), rechts die Fahrt meh- rerer Ochsengespanne aufs Feld, links die Heimkehr von zwei einfachen Bäuerinnen. Dazwischen steht ein radikal ins Bild gesetzter weißer Keil, der die beiden archaisch anmutenden Szenen trennt und zugleich die Wege der arbeitenden Landbevölkerung zu einem Ganzen verbindet. Solche Entwürfe finden sich in den 1930er Jahren regelmäßig im Wiener Magazin. Frivole Revuen In den 1920er Jahren erweitert sich das Spektrum illustrierter Zeitschriften und Magazine enorm. Nicht nur die großen Zeitungskonzerne gründen neue Pe- riodika, auch in kleineren Verlagen erscheint eine Reihe von illustrierten Zeitschriften, darunter klein- formatige Mode-, Gesellschafts-, Radio- und Kinozeit- schriften. Besonderen Erfolg mit solchen illustrierten Abb. 21  „Nach  getaner  Arbeit“  und  „Fahrt  aufs  Feld“.  Wiener Magazin,  Heft  5,  Mai  1937,  S.  60/61,  Fotos:  Ill-Pho.