Seite - 220 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

220 Erzählende Bilder · Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit dem Parkplatz des Instituts steht ein Maybachwagen, neben ihm ein Handkarren, auf den ein paar Kissen geworfen sind, ein paar lumpige Kissen, die ich nie vergessen werde.“43 Die Bilder, zusammengestellt unter Lorants Auf- sicht in der Münchner Redaktion44, vermitteln in klarem, ruhigem Layout, einen Eindruck von dieser Stadt der Kranken. Auf der ersten Seite der Repor- tage wird – parallel zur ersten Annäherung des Au- tors – der Ort im Überblick eingeführt und der Prota- gonist Valentin Zeileis vorgestellt. Auf den folgenden Seiten zeigen dann Momentaufnahmen den Massen- andrang um und in der Heilanstalt. Ein kurzer Ab- stecher dokumentiert den enormen wirtschaftlichen Boom des Ortes. Nur wenige Tage später, am 27. Februar 1930, erscheint auch in der größten österreichischen Wo- chenillustrierten, dem Interessanten Blatt, ein gro- ßer Bildbericht über Gallspach.45 Die Aufnahmen stammen von den beiden Pressefotografen Leo Ernst und Fred Cesˇanek, die bisher nicht mit Reportagen hervorgetreten sind.46 Anders als bei Weber beginnt ihre Reportage nicht mit einem Überblick, sondern, Abb.  18  Fotoreportage  von  Wolfgang  Weber  über  den  ober- österreichischen  Ort  Gallspach,  den  der  Wunderheiler  Valentin  Zeileis  in  ein  „Mekka  der  Kran- ken“  verwandelt  hat.  Münchner Illustrierte Presse,  23.  Februar  1930,  S.  236/237. Abb.  19  Fortsetzung  der  Foto- reportage  von  Wolfgang  Weber  über  Gallspach.  Münchner Illustrierte Presse,  23.  Februar  1930,  S.  238.