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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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324 Dramatische Nähe · Sport und Fotografie interessiert sich auch für andere Sportarten, etwa Eis- und Kunsteislauf (Abb.  10). Daneben widmet er sich immer wieder auch sozialen und Alltagsthemen. Für die Zeitschrift Die Bühne beispielsweise stellt er um 1930 mehrere schöne Sozial- und Alltagsreportagen zu Wiener Themen zusammen. Auch in diesen Arbei- ten zielt er nicht auf den Überblick, sondern er sucht das sprechende Detail, indem er nahe an Personen und Dinge heranrückt. In der Zwischenkriegszeit wendet sich eine gan- ze Reihe junger Männer – aber nur einige wenige Frauen – der Pressefotografie zu. Manche von ihnen haben eine klassische Ausbildung als Fotograf hin- ter sich, andere sind Autodidakten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ohne großes Startkapital beginnen. Kaum einer dieser jungen Presse- und Sportfotogra- fen ist fest angestellt. Fast alle arbeiten selbststän- dig, mit eigenen bescheidenen Betriebsmitteln: einer Kamera und einer Dunkelkammer, die meist in der eigenen Wohnung eingerichtet wird. Es sind also klassische Ein-Mann-Betriebe. Ihr Verdienst richtet sich nach der Anzahl der Bilder, die sie in der Presse unterbringen können. Die Konkurrenz untereinander ist groß. Man versucht, den anderen auszustechen, indem man noch schneller ist, noch sensationelle- re Bilder liefert. Gelegentlich schließen sich zwei Fotografen zu Vertriebsgemeinschaften zusammen. Die Arbeit vor Ort teilt man sich auf, die Kosten für Logistik und Vertrieb ebenso. Oft überdauern diese kleinen Produktions- und Vertriebsallianzen nur we- nige Jahre, ihre Mitglieder wechseln immer wieder: Karl Schleich kooperiert, wie erwähnt, eine Zeit lang mit Albert Hilscher, dieser tut sich für einige Jahre mit Leo Ernst zusammen. Letzterer wiederum mit Fred Cesˇanek. Einigen wenigen gelingt es, eine feste Anstellung als Zeitschriftenfotograf zu bekommen, etliche Pressefotografen arbeiten zeitweise fest für Fotoagenturen. In den meisten Fällen aber bleiben die Arbeitsverhältnisse prekär. Auch wenn die Fotografen pausenlos unterwegs sind und ihre Namen in der Presse erscheinen: Be- rühmt werden sie in der Regel nicht. Der Beruf des Sportfotografen ist in der Zwischenkriegszeit gesell- schaftlich nicht sehr hoch angesehen. Die Zeitungen betrachten ihre Fotografen als bloße Zulieferer von Bildmaterial. Fällt einer von ihnen aus, ist sofort Ersatz gefunden. Denn es gibt viele, die mit ihren Sportaufnahmen Geld verdienen wollen. Und den- noch: Trotz des niedrigen sozialen Stellenwerts ist der Beruf des Sportfotografen attraktiv. Er garantiert Abwechslung, Spannung und ein Arbeitsleben ohne Büro- oder Fabrikzwang. Die Arbeit selbst aber ist hart und aufreibend, nicht anders als ein Vierteljahr- hundert zuvor, in den Jahren um 1900, als der neue Berufszweig entsteht. Pioniere  der  Sportfotografie Blicken wir noch einmal kurz zurück in die Zeit der Jahrhundertwende. In den 1890er Jahren tauchen neue Massensportarten in der Öffentlichkeit auf, etwa Radfahren, Leichtathletik, Wassersport, Skifah- ren und allen voran Fußball. Sie sind in der breiten Bevölkerung beliebt. Und sie werden bald auch zum Zuschauersport. Die Massen schauen sich die Wett- kämpfe von den Rängen aus an. Sie verfolgen sie aber auch in der populären Presse, vor allem in den auf- lagenstarken Sonn- und Montagsblättern und in den neu gegründeten Sportzeitungen. Abb.  10  Liselotte  Landbeck,  die  österreichische  Meisterin  im  Eiskunstlauf  auf  dem  Platz  des  Wiener  Eislaufvereins.  Das interessante Blatt,  18.  Januar  1934,  S.  8.  Foto:  Karl  Schleich.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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