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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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335Zeit des Aufbruchs Die Präsenz von Frauen in der Fotografie nimmt in der Zwischenkriegszeit schlagartig zu. Die neuen Fotografinnen arbeiten in allen Bereichen der Licht- bildkunst wie Mode, Porträt, Tanz, Theater, Wer- bung – und ansatzweise eben auch in der ausgespro- chenen Männerbastion, der Pressefotografie.6 Zwar gibt es bereits vor 1914 zahlreiche Frauen, die in Fo- toateliers hinter der Kamera stehen, aber als Inhabe- rinnen treten sie im Firmennamen selten auf. Als die junge Dora Philippine Kallmus 1907 in der Wiener Schulerstraße ein vornehmes Fotoatelier eröffnet, be- nennt sie es in Anlehnung an ihren Vornamen „Ate- lier d’Ora“ und nicht etwa nach ihrem Nachnamen. Wenige Jahre später, 1911 und 1913, eröffnen Helene von Zimmerauer und Ilse Roß ihre Ateliers bereits unter ihrem wirklichen Namen. Erst die Erschütterungen des Krieges stellen das althergebrachte Bild der Geschlechter derart infrage, dass dem Beispiel dieser Frauen zahlreiche andere folgen. Die jungen Fotografinnen geben sich ab Ende 1910er Jahre nicht mehr mit Hilfsdiensten und Zuar- beit in fremden Betrieben zufrieden. Viele von ihnen eröffnen – nun oft stolz unter ihrem Namen – eigene Ateliers oder tun sich zu Ateliergemeinschaften zu- sammen. Zu nennen sind etwa Trude Fleischmann, Edith Barakovich, Edith Glogau, Grete Kolliner (Abb.    6), Lotte Meitner, Hedda Medina, Margarethe Weissenstein, Josefine Bárány, Helene Kiss, Pepa Feldscharek, Martha Fein, Hella Katz, Irene Messner, Beatrice Freyberger, Olga Wlassics, Kitty Hoffmann, Trude Geiringer und Dora Horovitz (Abb.    7). Wieder andere Fotografinnen, etwa Steffi Brandl (Abb.  8) und Margarethe Gross (verh. Michaelis), gehen nach ihrer Ausbildung in Österreich nach Berlin, wo sie ihre Fo- tokarriere fortsetzen oder beruflich anderweitig Fuß fassen. Einige wenige Fotografinnen arbeiten ohne Ate- lier und vorwiegend für die Presse. Zu ihnen gehört Lena Schur, Edith Suschitzky, Anita Dorfner und Steffi Schaffelhofer, die Anfang bzw. Mitte der 1930er Jahre beginnen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich, ganz im Trend der Zeit, immer häufiger weg von den Einzelbildern und hin zu komplexer gebauten Bild- geschichten, sogenannten Fotoreportagen, bewegen.7 Da die Berichterstattung über die Welt der Politik und der Tagesaktualitäten in der Zwischenkriegszeit noch fest in der Hand der männlichen Kollegen ist, spezia- lisieren sich die Frauen häufig auf die Mode- und Ge- sellschaftsfotografie oder liefern Sozial-, Alltags- und Reisereportagen an die Redaktionen. So unterschiedlich die Lebens- und Berufsge- schichten all dieser Fotografinnen auch sind, eini- ges haben sie gemeinsam: Fast alle von ihnen sind Abb.6  Die  lettische  Tänzerin  Mila  Cirul  im  Tanzstück  „Tschi- nellentanz“.  Wiener Mode,  Heft  18,  1925,  S.  7.  Foto:  Grete  Kolliner.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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