Seite - 357 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

357Anregungen und Vorbilder aus dem Ausland 1927 und 1929 werden, vermittelt durch die Verleih- firma NEWA, zahlreiche sogenannte „Russenfilme“ in Wien gezeigt.26 Anregungen kommen aber auch aus Deutschland, etwa vom Bauhaus. Einige wenige österreichische Künstler und Fotografen (etwa Friedl Dicker, Herbert Bayer, Edith Suschitzky und Erich Co- meriner, der zwar in Wien geboren ist, aber in Berlin aufwächst) studieren am Bauhaus, umgekehrt arbei- ten deutsche Bauhausfotografen vereinzelt in Wien. Im Sommer 1930 etwa hält sich Fritz Heinze, der seit 1927 am Bauhaus studiert, in Wien auf.27 Eine seiner Aufnahmen zeigt die Opernkreuzung an der Wiener Ringstraße bei Nacht (Abb.  15). Die geradezu abstrakte Straßenszene ist weit von den traditionel- len Wienbildern entfernt und taucht die Stadt in ein bisher ungesehenes, experimentelles Licht. Auch die avantgardistische deutsche Filmkultur der 1920er Jahre wird in Wien rezipiert. 1927 hat etwa, fast zeit- gleich wie in Berlin, Walther Ruttmanns „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“ seine Premiere in Wien. Abb.  12  Sachaufnahmen.  Wiener Magazin,  Heft  11,  November  1930,  S.  54  und  55.  Fotos:  G.  Bauer,  Ada  Maly,  Jellinek-Mercedes,  O.  Schulz.