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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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408 Fotografisches Feuilleton · „Der Sonntag“: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie men etwas genauer betrachtet, zum Schluss kommen, dass Oplatka und sein Sonntag eng mit der linken und liberalen Wiener Kulturszene der 1930er Jahre verbunden ist, die durchweg Abstand hält zum dikta- torischen „Ständestaat“. Eine besonders enge Freundschaft verbindet Oplat- ka mit Bil Spira, mit dem er täglich eng zusammenar- beitet, sowie mit dem Schriftsteller und Theaterautor Jura Soyfer, der bis 1934 öfter Gedichte in der Arbei- ter-Zeitung veröffentlicht hat und nun gelegentlich beim Sonntag mitarbeitet. Fast jede Woche treffen sich die drei unweit des Verlagshauses Vernay im „Auge Gottes“, einem populären Gasthaus in der Nuß- dorfer Straße, zum Mittagessen und Gespräch.67 Zum engeren Kreis um Oplatka gehören auch der Foto- graf Jan Lukas, die Bildhauerin Anna Mahler – sie ist die Tochter von Gustav und Alma Mahler –, die Pädagogin und Sozialreformerin Eugenie Schwarz- wald. Bekannt ist er auch mit dem Schriftsteller Elias Canetti und dessen Frau Veza.68 Gut bekannt und teilweise auch befreundet ist er mit einigen Sonn- tag-Fotografen, etwa mit Otto Skall und dessen Frau Gusti, die als Textautorin für den Sonntag schreibt, mit Robert Haas und Trude Fleischmann. Bil Spira wiederum ist mit dem Schriftsteller und Journalisten Stefan Großmann befreundet, der Mitte der 1930er Jahre nach längerer Zeit in Berlin wieder in Wien lebt, ebenso mit dem Fotografen Robert Haas.69 Weitere enge Kontakte unterhalten Oplatka und Spira zur Wiener Kleinkunstszene. Nach 1934 bie- ten die Programme dieser Kleinbühnen, die Theater, Musik und Kabarett verbinden, überwiegend lin- ken, liberalen Künstlern, Autoren und Musikern die Möglichkeit, weiterhin öffentlich aufzutreten und in verdeckter, verfremdeter oder ironischer Form auf brennende gesellschaftliche Themen der Gegenwart zu sprechen zu kommen.70 Soyfer schreibt seine Stü- cke vor allem für die 1933 im Café Dobner am Ge- treidemarkt gegründete Kleinkunstbühne „Literatur am Naschmarkt“, aber auch für die Bühne ABC. Die Verbindungen zwischen dem Sonntag bzw. dem Wie- ner Tag und den beiden Bühnen sind eng. Der Sonn- tag räumt ihren Programmen viel Platz ein. Immer wieder werden neue Produktionen in Reportagen vorgestellt. Einige der Fotografen, die für den Sonn- tag arbeiten, dokumentieren auch die jeweils neuen Stücke der Bühne „Literatur am Naschmarkt“.71 Zwischen Oplatka und Spira und einzelnen Künst- lern der beiden Bühnen gibt es auch enge persönliche Verbindungen. Hanns Margulies, Gerichtsreporter und Feuilletonist beim Wiener Tag, ist künstlerischer Leiter der Kleinkunstbühne ABC. Auf seine Einla- dung hin gestaltet Bil Spira einige Bühnenbilder für das ABC.72 Auch zur „Literatur am Naschmarkt“ unterhalten Oplatka und Spira gute Kontakte. Die Verbindung kommt wohl über Jura Soyfer zustande, der für die Bühne mehrere Stücke schreibt. Auf diese Weise kommen die Sonntag-Redakteure mit Lothar Metzel in Kontakt, einem jungen Juristen und Schrift- steller, der ab 1934 die Programme der „Literatur am Naschmarkt“ leitet und selbst mehrere Stücke, u. a. auch für die Bühne ABC, schreibt. Er gilt als einer der erfrischendsten und talentiertesten Theaterautoren dieser Jahre. Oplatka lädt ihn ein, regelmäßig Texte für den Sonntag zu schreiben. Das  Ende Am 4. März 1938 wird im Wiener Museum für Kunst und Industrie (heute: Museum für angewandte Kunst) eine große Presseausstellung eröffnet. Die Ver- anstaltung mit dem Titel „Die Zeitung und ihre Welt“ Abb.  26  „Die  Zeitung  und  ihre  Welt“.  Ankündigung  der  Öster- reichischen  Presse-Ausstellung  im  Österreichischen  Museum  (heute:  MAK),  4.  bis  20.  März  1938.  Das interessante Blatt,  3.  März  1938,  S.  11. 
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Untertitel
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Autor
Anton Holzer
Verlag
Primus Verlag
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Abmessungen
23.0 x 29.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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