Seite - 429 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

429Zeitungssterben 1939 Zeitungssterben  1939 Im September 1939 verschwinden mehr illustrier- te Zeitschriften vom Markt als im März 1938. Das prominenteste Opfer sind, wie erwähnt, die Wiener Bilder, die in der Wiener Illustrierten aufgehen, de facto aber eingestellt werden. Aber auch die traditi- onsreiche, 1918 gegründete kleine Kultur- und Gesell- schaftszeitschrift Moderne Welt stellt ihr Erscheinen Ende 1939 ein.25 Ebenso die Zeitschrift Mein Film, die zuletzt Mein Film in Wien heißt. Anfang April 1938 hatte in dieser Zeitschrift Luis Trenker in einem Te- legramm aus dem Schweizerischen Pontresina noch stürmisch das neue Regime begrüßt und sich für ein „Ja“ bei der bevorstehenden Volksabstimmung über den „Anschluss“ an Deutschland ausgesprochen (Abb.  10). Aber diese Linientreue kann das Über- leben des Magazins nur kurzfristig sichern. Am 8. September 1939, eine Woche nach Beginn des Krie- ges, erscheint das letzte Heft.26 Nur zwei Kulturzeit- schriften, beide gänzlich auf NS-Kurs, können sich bis weit in die Kriegszeit hinein halten. Die Bühne wird 1943 eingestellt, die Pause, die 1938 zum Kampf- blatt des Regimes wird, erscheint immerhin bis Ende September 1944.27 Dies dürfte wohl das „Verdienst“ des umtriebigen und in NS-Kreisen gut vernetz- ten Medienmanagers Egon Kott sein, der seit 1938 Schriftleiter der Pause ist. Mit Kriegsbeginn kommt Abb.  9  „Fliegende  Menschen“.  Wiener Magazin,  Heft  1,  1941,  S.  6  und  7.  Fotos:  Lothar  Rübelt.