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432 Den Krieg vor Augen · Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik
habern der Systemzeit liebevoll aufgepäppelt und
großgezogen, verstand es der Jude nur gar zu gut,
in verhältnismäßig kurzer Zeit die Systembonzen un-
ter seine Botmäßigkeit zu zwingen und durch plan-
mäßige Zerstörung und Zersetzung eigenvölkischer
Lebensformen seine geistige und materielle Vorherr-
schaft zu behaupten. Presse, Bühne, Film und Rund-
funk standen fast ausschließlich unter jüdischer Lei-
tung. So wurde dem deutschen Volk der Ostmark die
‚öffentliche Meinung‘ aufgezwungen. Jene Meinung,
die vornehmlich gegen das Deutsche Reich gerichtet
war, und – von der überwältigenden Mehrheit des
Volkes abgelehnt – nur so lange fortbestehen konnte,
als die Machthaber, Marionetten des Weltjudentums,
gestützt auf die Gewalttat der Bajonette ‚Ruhe und
Ordnung‘ aufrecht erhalten konnten. Schuschnigg,
der den ‚österreichischen Menschen‘ erfand, war ei-
ner der Hauptschrittmacher des Judentums im Kampf gegen die deutsche Kultur. Die machtvolle Volkser-
hebung der Märztage 1938 fegte die Judensöldlinge
hinweg und wies das Judentum als Fremdkörper im
deutschen Volke in die ihm gebührenden Schran-
ken. Jetzt erst konnte daran gegangen werden, alte
Sünden wieder gutzumachen, und die Kulturträger
der Ostmark, hinter denen jahrelang die widerliche
Fratze des Weltjudentums geisterte, ihrer wahren Be-
stimmung zuzuführen, im Dienste der Volksgemein-
schaft.“34 In den Bildern zum Text werden bekannte
Wiener Juden an den Pranger gestellt, etwa Franz
Werfel, Ernst Lubitsch, Richard Tauber, Oscar Straus
und zahlreiche andere.
Nach dem Überfall auf Polen nimmt die antisemiti-
sche Bildberichterstattung in Deutschland weiter zu.
So fordert die nationalsozialistische Parteiillustrier-
te Illustrierter Beobachter eine Fotoserie zum Thema
„Der polnische Jude“. Die Vorgaben lauten: „Polni-
Abb.
12 Antisemitische Propa-
ganda. Zwischen dem 2.
August
und dem
23.
Oktober 1938
wird in Wien
die Ausstellung
„Der ewige Jude“ gezeigt. Das
interessante Blatt, 14.
August
1938, S.
6. Fotos: Kester, Licht-
bild-Archiv.
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
- Untertitel
- Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
- Autor
- Anton Holzer
- Verlag
- Primus Verlag
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86312-073-3
- Abmessungen
- 23.0 x 29.0 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
- Neue illustrierte Welt Einleitung 10
- Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
- Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
- Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
- Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
- Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
- Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
- Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
- Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
- Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
- Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
- Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
- Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
- Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
- Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
- Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
- Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
- Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
- Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
- Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
- Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
- Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
- Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
- Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
- Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
- Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
- Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
- Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
- Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
- Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
- Anhang