Seite - 441 - in Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

441Das langsame Ende der illustrierten Presse letzten Höhenflug an, danach verliert das Modell der populären Bildberichterstattung in Zeitungen und Magazinen merklich an Bedeutung. Ab den 1950er Jahren entzieht das neue und in der Bildberichterstattung schnellere Medium Fernsehen den traditionellen, wöchentlich oder zweiwöchentlich erscheinenden Magazinen in zunehmendem Maß Pub- likum und Werbeeinnahmen. Diese Entwicklung setzt zuerst in den USA ein und erfasst sehr viel später auch Europa. 1945 erreicht das amerikanische Wo- chenmagazin Life nach eigenen Angaben rund fünf Millionen amerikanische Haushalte, während gerade einmal 10 000 Familien über einen eigenen Fernseh- anschluss verfügen. Innerhalb von nur zehn Jahren wächst jedoch die Zahl der Fernsehteilnehmer in den USA auf 29 Millionen und die der TV-Stationen von sechs auf über 200.14 Vor allem die Abwanderung der Werbekunden erweist sich für die Zeitschriften als existenzielle Bedrohung.15 Bereits in den 1950er und 1960er Jahren stellen einige Bildmagazine ihr Erschei- nen ein: Collier’s und die britische Picture Post erschei- nen 1957 zum letzten Mal, The Saturday Evening Post 1969, Look 1971 und 1972 verschwindet mit Life die renommierteste amerikanische Illustrierte (Abb.  3).16 Abb.  3  Die  ersten  Bilder  der  Mondlandung  erscheinen  auf  der  Titelseite  der  Zeitschrift  Life.  Drei  Jahre  später  wird  das  Magazin  eingestellt.  Life,  8.  August  1969,  Titelseite.