Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Seite - 38 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 38 - in Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900

Bild der Seite - 38 -

Bild der Seite - 38 - in Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900

Text der Seite - 38 -

38 | Kontexte : Linz 1700 bis 1900 Bebauung entlang der Ausfallsstraßen und ging dann bis zu den Abhängen des Mühl- viertler Hochlandes in kleinere Ortschaften über (vgl. Abb.  1).7 Im Süden und Südosten von Linz bestanden die beiden bereits stark ländlich ge- prägten und im 18.  Jahrhundert nur spärlich besiedelten Ortschaften Kleinmünchen, St.  Peter und Zizlau, die sich bis zur Traun hin erstreckten.8 Im westlich von Linz gelegenen Donautal befanden sich die kleinen Ansiedlungen Kalvarienwänd und St.  Margarethen.9 Die beiden Linzer Vorstädte erstreckten sich rund um den Stadtkern bis zur Donau und wurden  – im Süden getrennt durch die Landstraße  – als obere und untere Vor- stadt bezeichnet. Hier fand bezeichnenderweise eine Bezugnahme auf eine Lage ober- halb bzw. unterhalb  – im Sinne der Fließrichtung der Donau  – der Landstraße statt (vgl. zu den Toponymen Abb.  6). Die Zusatznamen der Vorstädte charakterisieren die dort vorherrschenden Landschaftsformen : Die westlich gelegene Obere Vorstadt wurde als »Waldegg«, die östlich gelegene Untere Vorstadt als »Lustenau« bezeichnet.10 Die Obere Vorstadt wurde im »Josephinischen Lagebuch« der 1780er als »Größten- theils Bergicht« beschrieben : Deren wesentlichste Erhebungen bilden  – von Norden nach Süden  – der Freinberg mit dem Schullerberg als seinem Ausläufer zur Stadt hin und der Bauern- resp. Froschberg, der mitunter als »Niederreither Berg« bezeichnet wurde.11 Die Untere Vorstadt war von der nahen Donau geprägt, überwiegend eben und teilweise Überschwemmungsgebiet und Auland.12 An der Donau lag das »Wörth« resp. »Werd«, wegen des dort bestandenen Spitalsbesitzes auch »Spittelau« genannt, das erst im Verlauf des 18.  Jahrhunderts stärker verbaut wurde. Lange Zeit befanden sich im Wörth vorstädtische Gärten und ab dem 17.  Jahrhundert ein Manufakturbe- trieb (meist als »Wollzeugfabrik« oder nur als »Fabrik« bezeichnet). Das Hochwasser von 1572 schuf in der dortigen Gegend einen neuen Donauarm  – nach der Wollzeug- fabrik später als »Fabrikarm« benannt  – und trennte eine Insel ab, die zunächst als »Au«, dann mit der Nutzung als sommerliches Soldatenlager ab dem beginnenden 18.  Jahrhundert als »Soldatenau« und später als »Straßerau« bezeichnet wurde. Der Fabrikarm verlandete ab den frühen 1870er Jahren und wurde 1889 bis 1892 ver- füllt  – somit bestand ab diesem Zeitpunkt keine Insel mehr. In dieser Gegend befand sich auch der Wasserlauf der Ludl, der angeblich ebenso als kleine Donauverzweigung durch das Hochwasser von 1572 entstanden war. Im 18. und 19.  Jahrhundert hatte die Ludl bereits wenig Wasser, war partiell zugeschüttet und wurde in den 1890er Jahren kanalisiert (vgl. Kap.  6. Fluviale und aquatische Räume). Somit waren die Stadt und Vorstädte einerseits im Westen durch Hügel und deren Ausläufer bestimmt, anderer- 7 Vgl. Bohdanowicz, Urfahr ; Bohdanowicz, Pöstlingberg ; Bohdanowicz, Katzbach. 8 Vgl. Bohdanowicz, Kleinmünchen ; Bohdanowicz, St.  Peter. 9 Pillwein, Beschreibung, 211f. 10 Brosch, Flurnamen, 307. 11 OÖLA, Josephinisches Lagebuch, HS 191 (Linz Obere Vorstadt). 12 Ebd., HS 192 (Linz Untere Vorstadt). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
zurück zum  Buch Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900"
Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Transformationen städtischer Umwelt