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: Lokaler Bedarf und lokale Versorgung |
ten, des Nordischen Stiftes und des Deutschen Ordens.175 Zahlreiche wohlhabende
Stadtbewohner/innen besaßen am Rand der Vorstädte Gartenanlagen, die meist eine
Kombination aus Ziergärten (vgl. Kap. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt) und
Nutzgärten waren. Das Nebeneinander von Zier- und Nutzgarten zeigt ein in den
1770er Jahren entstandener Plan eines rund 6.600 Quadratmeter großen Gartens,
der bei der Wasserkaserne lag. Als Besitzer wird der Apotheker Joseph Franz Weber
genannt, der als Bürgermeister (zwischen 1778 und 1784) Teil der städtischen Elite
war.176 Der Plan bildet auch die Infrastruktur derartiger Großgärten ab (wobei unklar
ist, wie viel davon tatsächlich in der Realität bestand) : Gartenhaus, Holzstadel, Brun-
nen, Mistgrube und Schweinestall (vgl. Abb. 11). Verlassenschaften des 18. Jahrhun-
derts dokumentieren die suburbanen Gärten vermögender Stadtbürger : Ein Stadtrat
besaß zwei Gärten beim Ludlgraben, in der Nähe gehörten einem landständischen
Beamten umfangreiche Flächen, ein Bäcker und eine Handelsfrau hinterließen nicht
nur Stadthäuser, sondern auch vorstädtischen Gartenbesitz.177 Analog dazu nutzte das
neben dem Landhaus und unmittelbar an der Stadtmauer gelegene Minoritenkloster
nicht nur den ca. 170 Quadratmeter großen Garten vor dem Refektorium, sondern es
verfügte ebenso über ein Gartengrundstück am nahen Schullerberg.178
175 Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 1, 581f., 615f. u. 634f.; LR CIIIC4, Reg. 826 (356) ; LR CIIIH1 – 3, Reg.
595 (423f.) ; OÖLA, Josephinisches Lagebuch, HS 192 (Linz Untere Vorstadt) ; vgl. zum Garten des
Deutschen Ordens : Wacha, Obstgarten.
176 Abbgebildet ist der Plan auch in Mayrhofer/Katzinger, Geschichte, Bd. 1, 332, wobei er hier dem
Vorbesitzer, dem Apotheker Justus Pfaller, zugeschrieben wird (vgl. dazu Kreczi, Häuserchronik, 169).
177 LR BIIB1, Reg. 388 (214) ; ebd., Reg. 51 (49f.) ; LR BIIA30, Reg. 18492 (149 – 169) ; LR BIIA31, Reg.
18512 (36 – 62) ; vgl. Pfeffer, Naturfreude, 205f.
178 LR E1g, Reg. 346 (146) ; ebd., Reg. 444 (187) ; ebd., Reg. 449 (189 – 193).
Abb. 11 : Bürgerliche Gartenanlage bei der Wasserkaserne, 1775 (Ausschnitt) – links Wasserturm und Spring-
brunnen, rechts unten ein Stadel mit Schweinestall, »Mistgrube« und Abtritt
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364