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157Sekundäre
Märkte in der Moderne |
Tab. 24 : Akteure auf sekundären Märkten in Oberösterreich und Linz, 1859 – 1900
1859 1864 1870 1875 1880 1890 1895 1900
Lumpenhändler OÖ 12 16 15 14
Lumpenhändler Linz 4/5 6 3 3b
Knochenhändler Linz 12 10 1/1c 1c 1c
Pfannenflicker OÖ 26 12 9 3
Tandler OÖ 48 63 77 77
Tandler und Trödler Linz 7a 17 17 18 20 21
Kleiderhandel »alte« Linz 1
Kleiderhandel »alte u. neue« Linz 1
Quelle : Gewerbe-Adressen-Buch 1853 ; RB 1876 – 1878, 40f.; Statistischer Bericht 1876, 176f., 180f. u. 195f.; Statisti-
scher Bericht 1882, Bd. 2, 14 ; RB 1890, 84 – 86 ; RB 1895, 94 ; RB 1900, 102
a Tandler/Trödler im Gewerbe-Adressen-Buch 1853
b »Stoffrestenverkauf«
c Knochensammler
Während das Reparieren für die alltägliche Konsumption zunehmend an Bedeutung
verlor, ist das Bild für das Recycling in Gewerbe und Industrie uneinheitlicher : Gesun-
kene Materialkosten und gestiegene Arbeitskosten machten das Recycling einzelner
Materialien zwar unrentabel, infolge gesunkener Transportkosten, neuer technischer
Verfahren und der gesteigerten Produktion ergaben sich aber auch neue Möglichkei-
ten des Wiederverwertens und damit Märkte für Altmaterialien.107 Im Bereich der
Papierproduktion blieb das Recycling bis ins ausgehende 19. Jahrhundert relevant :
In den 1870er Jahren beschäftigten selbst die oberösterreichischen Großbetriebe
»Hadernkocher« und »Hadernsortirer«, bei den kleineren, handwerklichen Papier-
mühlen standen zu dieser Zeit den jährlich verwendeten 2.550 Tonnen Stroh und
2.500
Tonnen Holz noch 3.400
Tonnen Lumpen gegenüber.108 Ende der 1860er Jahre
begründete man die hohen Papierpreise mit einem »Mangel an Lumpen«, der auf
ausbleibende Lieferungen aus Ungarn zurückgeführt wurde, wohl aber auch mit dem
in dieser Zeit prosperierenden internationalen Lumpenhandel zusammenhing.109 In
den 1870er Jahren garantierte eine Anzeige in einer Linzer Zeitung den Ankauf von
»alle[n] Strazzen und Knochen zu guten Preisen«110 und regelmäßig finden sich in die-
ser Zeit auch die Marktpreise für Lumpen, die deutlich machen, dass selbst Stoffresten
ein bestimmter Wert zugemessen wurde (vgl. Abb.
14).111 In den 1880er Jahren stellte
107 Vgl. Stöger/Reith, Recycling, 278 – 284.
108 Statistischer Bericht 1876, 568f.
109 LTP, 8.1.1868 ; vgl. Strasser, Waste 85f.
110 LTP, 5.7.1874.
111 Vgl. z. B. LVB, 28.1.1871 ; ebd., 26.1.1878.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364