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198 | Fluviale und aquatische Räume
intendierte Konsequenzen.92 In seinem Artikel wies Landesbaudirektor Baumgart-
ner
– und hier wird das Vorbild des Rheins erneut deutlich93
– im Hinblick auf frühere
Regulierungsbauten auf »manche, ja sogar viele Fehlgriffe« hin.94 Die aufgetretenen
Probleme schrieb man in Linz vor allem der neu errichteten Eisenbrücke zu.95 Bei der
Regulierung der 1850er Jahre hatte man den Donauarm (»Fabrikarm«) erhalten, da
die dort ansässigen gewerblichen Betriebe (die frühere Wollzeug- und nunmehrige
Tabakfabrik, die Schiffswerft und eine Dampfsäge) auf den Zugang zur Donau ange-
wiesen waren.96 Die Verlandung des Fabrikarmes war aber offenbar ein längerfristiger
Prozess : Bereits Ende der 1770er Jahre konnte dieser »oft trockenen Fußes überschrit-
ten« werden,97 auch in einer Topographie aus den 1810er Jahren wurde Ähnliches
festgestellt98 und in den 1790er Jahren hatte die Wollzeugfabrik Baggerungen »in der
Mitte des Donau Armes« – vermutlich, um die nötige Tiefe des Wasserweges zu er-
halten – vornehmen lassen.99
Tab. 28 : Donauregulierungen im Linzer Raum, 1850 – 1860
1850 linkes Ufer »Lichtlackenauwerk« (außerhalb von Linz)
1850/1858 linkes Ufer Pleschinger Graben bis »Panglmayr«
1850/1851 u. 1853 linkes Ufer Griesau bis Furter Graben
1851 rechtes Ufer Raigerau (unterhalb Weikerlwerk)
1852 rechtes Ufer Untere Donaulände, Auflassung des »Linzer Umschlagplatzes«
1852 rechtes Ufer Grieslerau (heute »Welser Mühlbach«) bis alte Traunmündung
1852/1854 rechtes Ufer Panglmayrau (anknüpfend an Bau von 1843)
1854 rechtes Ufer bei Brücke (ergänzend zu Bauten von 1832/33)
1854/1856 u. 1860 rechtes Ufer Schiffswerft bis Pleschinger Au
1855 rechtes Ufer untere Panglmayrau (heute bei Steyreggerbrücke)
1856/1858 rechtes Ufer Weiklerau, dort auch späterer »Floßhafen«
1856 – 1859 linkes Ufer Uferverbauung bei Urfahr (Brücke)
1857 linkes Ufer »Mitterauwerk« (heute Winterhafen)
1859 rechtes Ufer Zizlau
Quelle : Neweklowsky, Donau, 202 – 204
92 Donau in Oberösterreich, 44.
93 Cioc, Rhine, 69 – 71.
94 Allgemeine Bauzeitung 27 (1862), 83 – 93, hier 91.
95 Wobei es sich aber genauso um erste Anzeichen einer Sohlevertiefung gehandelt haben könnte – vgl.
Neweklowsky, Donau, 175f. u. Jungwirth et al., Donau, 170f.
96 Donau in Oberösterreich, 52 ; Allgemeine Bauzeitung 27 (1862), 83 – 93, hier 86 ; vgl. Lackner/Stadler,
Fabriken, 353 u. 454.
97 LR BIIG7, Reg. 3803 (1f.).
98 Gielge, Beschreibung, 136.
99 AStL, HS 1084 (Stadtratsprotokoll 1797), fol. 83b u. 84a.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364