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Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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322 | Naturgefahr tung« effektiv löschen könne, habe gefehlt.235 Wenig später stellte die gleiche Zeitung einer  – wohl demonstrativen  – Übung der neuen Feuerwehr aber kein gutes Zeugnis aus ; deutlich sei die mangelnde Übung der Mannschaft zutage getreten.236 Die Feuer- wehrgründung war ein deutlicher Ausdruck der neuen bürgerlichen Autonomie, sie wurde auch bewusst als »Gemeinde-Anstalt« tituliert : »Mich treibt der echte Bürger- sinn«, betonte ein »Lied der Linzer Feuerwehr«.237 Nachdem die Feuerspritzen in der Stadt durch die neue Feuerwehr »als ungenügend« bewertet worden waren,238 erfolgte deren Ersatz  – kofinanziert durch die »Allgemeine Sparkasse«  – durch modernes Ge- rät aus der Produktion von Carl Metz, was sich vermutlich auf die regen überregiona- len Kontakte des Gürtlers (und Turners) Johann Rosenbauer zurückführen lässt, der bald ein eigenes Geschäft für Feuerwehrausrüstungsgegenstände eröffnete und später auch als Feuerwehrkommandant fungierte.239 Die Kontakte und das Engagement Ro- senbauers manifestierten sich auch in der Abhaltung des »deutschen Feuerwehrtages« in Linz 1870, der damals zum ersten Mal in Österreich stattfand.240 Mitgliederzahl und Ausrüstung der Linzer Feuerwehr expandierten bis zum Be- ginn der 1870er Jahre deutlich : Insgesamt rund 300 Mann verfügten über 1 Mann- schafts- und 4 Wasserwagen, 3 Schiebeleitern und 38 weitere Leitern, 6 Saugspritzen, 1 Druckspritze und 1 kleine Spritze sowie über mehr als 1.000  Meter Schläuche.241 Mit diesen Investitionen stiegen die Ausgaben der Stadt Linz für die »Feuerlöschan- stalten« ebenso signifikant an : Sie betrugen im Jahr 1870 1.522  fl 23  kr242 und 1880 bereits 3.523  fl 87  kr.243 Auch in den letzten zwei Jahrzehnten des 19.  Jahrhunderts wuchs die Linzer Feuerwehr : 1881 wurde ein eigener Feuerlöschzug am Schuller- berg eingerichtet,244 1889 sponserte die »Allgemeine Sparkasse« eine Dampfspritze im Wert von 6.000  fl,245 1890 besaß die Feuerwehr 2.400  Meter Schläuche,246 dazu hatte der Feuerwächter am Stadtpfarrturm eine elektrische Klingelanlage, mit der Feuer- 235 LZ, 15.7.1866 ; Oesterreichische Feuerwehr-Zeitung, 15.8.1865, unpag. 236 LZ, 29.9.1866. 237 AStL, Materienbestand, Sch. 647 ; LZ, 6.1.1867. 238 LZ, 14.11.1866. 239 GRP 1866, fol. 103a, 104a, 129a u. 129b ; LZ, 20.3.1867 ; AStL, Materienbestand, Sch. 647 ; vgl. zum Heidelberger Carl Metz : Schamberger/Leupold, Brandschutzgeschichte, 67f. 240 Oesterreichische Feuerwehr-Zeitung, 22.1.1871 ; Schneider, Entwicklung, 87f.; vgl. Schamberger/ Leupold, Brandschutzgeschichte, 80 – 83. 241 Feuerwehr-Kalender, 31 u. 64f. 242 AStL, HS 237 (Kammeramt Ausgaben 1870), pag. 171. 243 Wobei aber rund ein Drittel dieser Summe für die Entlohnung der Feuerwächter auf den Türmen aufgewendet wurde  – RB 1879 – 1880, 109. 244 RB 1896, 273 ; dieser Zug wurde, wie der 1875 in St.  Margarethen etablierte, 1899 in die Linzer Feu- erwehr eingegliedert (Carrington/Reiter, Linz, 35 u. 37). 245 RB 1889, 103 ; vgl. zu den Dampfspritzen des ausgehenden 19.  Jahrhunderts : Schamberger/Leupold, Brandschutzgeschichte, 88f. 246 RB 1890, 80. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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