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Das südostnorische Munizipium Flavia Solva (Abb.
1 – 2) liegt heute im Gemeindegebiet von Wagna
(KG und MG Wagna, VB Leibnitz) in der südli-
chen Steiermark (Österreich), etwa 45 km südlich
der steirischen Landeshauptstadt Graz und etwa
15 km nördlich der Staatsgrenze zu Slowenien.
Bestimmend für die Lage der antiken Stadt ist das
nach Norden und Südosten durch den Verlauf des
Flusses Mur offene Gelände der Niederterrasse
des Leibnitzer Feldes (etwa 267 m.ü.A.). West-
lich des Munizipiums erstrecken sich die Höhen-
züge des Frauen- (381 m.ü.A.) und Seggauberges
(366 m.ü.A.). Weiter südwestlich und östlich ist das
Gelände jenseits des Leibnitzerfeldes und des Flus-
ses topografisch durch die Täler und Hügelketten
des südsteirischen Hügellandes gekennzeichnet2.
Während der Antike bildet Flavia Solva ein Verwal-
tungszentrum im Südosten der Provinz Noricum.
Celeia (Celje, Slowenien) und Virunum (Zollfeld,
Kärnten) sind innerhalb der Provinz die nächstge-
2 Mit Fischer 2002, 84 zu behaupten, die Stadt sei abgesehen
vom Flussverlauf »an allen Seiten von unwegsamen Hügel-
land eingeschlossen […]«, führt allerdings zu weit. Kritik dazu
auch bei Hebert 2007, 39. legenen benachbarten Städte im Süden und Wes-
ten (Abb. 1). Nordöstlich und südöstlich von Fla-
via Solva-Wagna grenzt dessen Stadtterritorium
an jenes von Savaria-Szombathely (Ungarn) und
Poetovio-Ptuj (Slowenien) und damit an die östlich
gelegene Nachbarprovinz Pannonia superior. Die
verkehrsgeografische Anbindung der Region erfolgt
primär über die Flussläufe Murus (Mur), Dravus
(Drau) und Arrabo (Raab) sowie zwei Straßenver-
läufe (viae publicae), die von der Forschung als
›Bernsteinstraße‹ und ›Murtalstraße‹ bezeichnet
werden. Zu den, auch am Forschungsstand gemes-
sen, bedeutendsten mittelkaiserzeitlichen Sied-
lungsstellen im Stadtterritorium von Flavia Solva-
Wagna sind die Vici von Gleisdorf 3 und Saaz 4 in
der Oststeiermark sowie der Vicus von Kalsdorf 5 im
Grazer Feld zu rechnen. Daneben ist auf mehrere
Villenanlagen in der näheren Umgebung von Fla-
via Solva-Wagna hinzuweisen, besonders Grünau6,
3 Artner 1994; Lorenz u. a. 1995.
4 Sedlmayer – Tiefengraber 2006.
5 Lohner-Urban 2009.
6 Lamm 2009, 107 – 115; Lamm 2011.
0 5025 km
ÖAI 2012 Celeia
Celje
Ovilava
Wels Lauriacum
Enns
Virunum
Zollfeld
Iuvavum
Salzburg
Aguntum
Dölsach Cetium
St.Pölten
Flavia Solva
Wagna
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St.Peter in Holz
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N
1 Noricum. Autonome Städte claudischer (weiß), flavischer (blau), hadrianischer (rot) und severischer (schwarz) Gründung
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Titel
- Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Autor
- Christoph Hinker
- Verlag
- Österreichisches Archäologisches Institut
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-900305-70-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Einleitung 9
- 1 Lage 11
- 2 Historischer Kontext 15
- 3 Forschungsgeschichte 23
- 4 Forschungsmeinungen 27
- 5 Quellenkritik 31
- 6 Terminologie 35
- 7 Taphonomie 37
- 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
- 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
- 10 Definition von Aktivitätszonen 57
- 10.1 Exkurs: Grube G21 66
- 10.2 Exkurs: Grube G32 72
- 11 Fundauswertung 77
- 12 Chronologie 153
- 13 Technologie und Werkstätten 157
- 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
- 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
- 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
- 16.1 Holzarchitektur 180
- 16.2 Schadensfeuer 180
- 16.3 Pompeji-Prämisse 180
- 16.4 Militaria 181
- 16.5 Menschliche Skelettreste 182
- 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
- 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
- 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
- 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
- 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
- 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
- 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
- 18 Resümee 195
- 19 Katalog 199
- 20 Tafeln 263
- Tafeln 1 – 43 265
- Fototafeln 1–9 308
- Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
- 21 Anhang 321