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Obwohl die Idealkriterien einer ›Pompeji-Prämisse‹
in der Praxis kaum zu erfüllen sind, dürfen Versu-
che, die Aktivitäten an einer Fundstelle zu rekons-
truieren, soweit es Befunde und Funde erlauben,
nicht vernachlässigt werden (vgl. Kap. 10). Diese
Rekonstruktion von Aktivitäten darf jedoch nicht
von einer ›Pompeji-Prämisse‹ ausgehen, sondern
eine methodisch korrekte Vorgehensweise hat
die Diskussion möglicher depositionaler und post-
depositionaler Prozesse zu berücksichtigen (vgl.
Kap. 7.1 – 3). Deutungen von Überresten der materi-
ellen Kultur müssen im Bewusstsein der Ausschnitt-
haftigkeit unserer Quellen erfolgen.
Vielleicht dürfen wir die ›Pompeji-Prämisse‹ als
Gradmesser verstehen, insofern als der Grad der
Annäherung eines konkreten Befundes an das
abstrakte Modell einer ›Pompeji-Prämisse‹ es uns
erlaubt, einen Befund hinsichtlich der Möglichkeiten
zu bewerten, Nutzungsinventare zu erfassen und
von diesen plausibel mögliche Nutzungskontexte
zu erschließen. Ich möchte die ›Pompeji-Prämisse‹
also als quellenkritisches Instrument auffassen,
dass dazu dienen kann, materielle Kultur, speziell
Kleinfunde im urbanen Raum, auf ihre Aussagekraft
bezüglich der Rekonstruktion von Aktivitäten an
einer Fundstelle hin zu überprüfen.
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Titel
- Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Autor
- Christoph Hinker
- Verlag
- Österreichisches Archäologisches Institut
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-900305-70-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Einleitung 9
- 1 Lage 11
- 2 Historischer Kontext 15
- 3 Forschungsgeschichte 23
- 4 Forschungsmeinungen 27
- 5 Quellenkritik 31
- 6 Terminologie 35
- 7 Taphonomie 37
- 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
- 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
- 10 Definition von Aktivitätszonen 57
- 10.1 Exkurs: Grube G21 66
- 10.2 Exkurs: Grube G32 72
- 11 Fundauswertung 77
- 12 Chronologie 153
- 13 Technologie und Werkstätten 157
- 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
- 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
- 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
- 16.1 Holzarchitektur 180
- 16.2 Schadensfeuer 180
- 16.3 Pompeji-Prämisse 180
- 16.4 Militaria 181
- 16.5 Menschliche Skelettreste 182
- 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
- 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
- 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
- 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
- 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
- 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
- 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
- 18 Resümee 195
- 19 Katalog 199
- 20 Tafeln 263
- Tafeln 1 – 43 265
- Fototafeln 1–9 308
- Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
- 21 Anhang 321