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Historische Aufzeichnungen
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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54 Raum U vielleicht in reiner Steinbauweise ausge- führt187. Raum U war mit einem Ziegelpfeiler-Keilzie- gel-Gewölbe-Hypokaustum ausgestattet, das über ein Präfurnium in Raum V/1 beheizt wurde188. Raum U/1 war mit einem Mörtelestrich, Raum W mit einem Lehmestrich und der Feuerstelle F2 versehen189. Haus Raum L × B m² I A ca. 6,2 m × 5,1 m ca. 31,6 m² B ca. 4,8 m × 5,1 m ca. 24,5 m² C ca. 6,1 m × 4,2 m ca. 25,6 m² D ca. 4,8 m × 4,2 m ca. 20,2 m² II E ca. 6 m × 5,2 m ca. 31,2 m² F ca. 5 m × 5,2 m ca. 26 m² G ca. 5,8 m × 4,6 m ca. 26,7 m² H ca. 5,1 m × 4,6/4,7 m ca. 23,5 m² I/1 ca. 5,5 m × 4,5 m ca. 24,75 m² J ca. 5,5 m × 6,5 m ca. 35,75 m² III K/1 ca. 10 m × 13 m ca. 130 m² K ca. 4,5 m × 8,3 m ca. 37,35 m² L ca. 4,5 m × 8,3 m ca. 37,35 m² M ca. 9,1 m × 4,7 m ca. 42,77 m² IV N ca. 8,3 m × 5,8 m ca. 48,1 m² O ca. 4,6 m × 3,7 m ca. 17 m² P ca. 8,3 m × 7 m ca. 58,1 m² Q ca. 4,7 m × 5,6 m ca. 26,3 m² R ca. 5,1 m × 3,2 m ca. 16,3 m² S ca. 4,1 m × 2+ m ca. 8,2+ m² V T ca. 2,4+ m × 5,6+ m ca. 13,4+ m² X/1 ca. 3,4 m × 3+ m ca. 10,2+ m² X ca. 3,2 m × 2+ m ca. 6,4+ m² Y ca. 2,1+ m × 2+ m ca. 4,2+ m² Z/1 ca. 3 m × 3,6 m ca. 10,8 m² Z/2 ca. 5,6 m × 6+ m ca. 33,6+ m² VI U ca. 5+ m × 2,3+ m ca. 11,5+ m² U/1 ca. 8,4 m × 1,6+ m ca. 13,4+ m² V/1 ca. 4,4 m × 1,2+ m ca. 5,3+ m² W ca. 3,2+ m × 2,4+ m ca. 7,7+ m² W/1 ca. 3,2+ m × 2+ m ca. 6,4+ m² Tab. 1: Übersicht über die Raumgrößen der Insula XLI während Periode II/II+ Abschließend können ausgehend von der vorliegen- den Datenbasis einige allgemeine Bemerkungen im Zusammenhang mit der Architektur der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna während Periode II/II+ abgeleitet werden. Die den architektonischen Befund dominierenden Belege von leichter Holz-/Lehm-Fachwerkbau- weise sprechen für eine Verbauung des Areals der Insula XLI mit einfachen, erdgeschossigen Häu- sern. Der Einsatz herkömmlicher Baumaterialien 187 Groh 1996, 85. 188 Groh 1996, 81  –  84 Abb. 56  –  59. 189 Groh 1996, 84. zur Errichtung von Gebäuden mit simplen, primär wohl an den schlichten Bedürfnissen ihrer Bewoh- ner orientierten, Grundrisslösungen korrespondiert mit den fehlenden Hinweisen auf eine großzügigere Ausstattung der Räumlichkeiten mit Bodenmosa- iken, Stuckdekoration oder Wandmalerei. Dass diese Evidenz nicht verallgemeinernd auf die Peri- pherie des Munizipiums übertragen werden sollte, zeigt die Auffindung eines Mosaikbodens im Ostteil der Insula VII, die, wenn auch nicht dem unmittel- baren Randbereich des Munizipiums zuzurechnen, wohl abseits des Zentrums liegt. Das Fehlen von Dachziegelfragmenten190 lässt in erster Linie an eine Dachdeckung aus organischen Materialien (Holzschindeln, Schilf, Stroh) denken, die den weniger belastbaren Mauertechniken ent- spricht. Die Bedeckung mit pflanzlichen Materialien konnte einen Brand und dessen Ausbreitung jedoch begünstigen. Ob die Dächer als einfache Pultdä- cher oder aufwendigere Satteldächer zu rekonstru- ieren sind, muss offenbleiben. Die Ausrichtung der Dächer könnte sich an den Straßenzügen orientiert und der Ableitung von Regenwasser gedient haben. Die vorwiegend eingesetzten Baumaterialien Holz, Lehm und vielleicht Schilf oder Stroh konnten wohl direkt in der näheren Umgebung von Flavia Solva- Wagna gewonnen werden (Lage am Fluss, Wald- bestände [?]). Die für die Holzkonstruktionen der Verbauung der Periode II der Insula XLI eingesetz- ten Holzarten sind unbekannt. In antoninischen Befunden von Ad Statuas-Ács konnte die Verwen- dung von Birken- und Trauben- oder Wintereichen- holz für Bauelemente nachgewiesen werden191. Die Untersuchung von Holzkohleproben aus einem Fachwerkgebäude in Cetium-St. Pölten, »das wohl beim Markomannenüberfall im Jahr 170 durch Brand völlig zerstört wurde«192, erbrachte Hinweise auf die bevorzugte Verwendung von Nadelhölzern (Tanne und Kiefer)193. Die Analyse von Holzkohle- proben aus Brandschichten und Brandschutt des während des ausgehenden 1. Jahr hunderts n. Chr. abgebrannten Holzbaus J der Villa von Biberist-Spi- talhof194 lieferte Hinweise auf die Verwendung von Eichenholz für Balken und Ständer sowie Rotbuche für Flechtwerk195. Wahrscheinlich dürfen wir davon ausgehen, dass die zum Bau herangezogenen Steinmaterialien ebenso aus dem Umfeld des Munizipiums stammen (Aflenzer Kalksandstein, Flussschotter). Mörtel war vielleicht aufwendiger hinsichtlich der Beschaffung und Aufbereitung der Rohstoffe. 190 Groh 1996, 64 (Haus II). 74 (Haus IV). 191 Gabler 1989, 780. 192 Heiss u. a. 2008, 13. 193 Heiss u. a. 2008, 19. 194 Schucany 2006, 230 f. 195 Schlumbaum 2006, 633. Dagegen: Schucany 2006, 147.
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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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Titel
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Autor
Christoph Hinker
Verlag
Österreichisches Archäologisches Institut
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 3.0
ISBN
978-3-900305-70-3
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Einleitung 9
  3. 1 Lage 11
  4. 2 Historischer Kontext 15
    1. 2.1 Die Markomannenkriege und der germanische Einfall in Italien 16
    2. 2.2 Die antoninische Pest 21
  5. 3 Forschungsgeschichte 23
  6. 4 Forschungsmeinungen 27
  7. 5 Quellenkritik 31
  8. 6 Terminologie 35
  9. 7 Taphonomie 37
    1. 7.1 Befunde 38
    2. 7.2 Funde 43
    3. 7.3 Resümee 45
    4. 7.4 Exkurs: ›Pompeji-Prämisse‹ in Flavia Solva? 45
  10. 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
  11. 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
  12. 10 Definition von Aktivitätszonen 57
  13. 10.1 Exkurs: Grube G21 66
  14. 10.2 Exkurs: Grube G32 72
  15. 11 Fundauswertung 77
    1. 11.1 Anorganisches Fundmaterial 78
      1. 11.1.1 Glas 78
      2. 11.1.2 Keramik 79
      3. 11.1.3 Metall 120
      4. 11.1.4 Schlacke 130
      5. 11.1.5 Stein 130
    2. 11.2 Organisches Fundmaterial 130
      1. 11.2.1 Archäozoologische Beurteilung der Tierreste 130
      2. 11.2.2 Bein- und Hornartefakte 142
      3. 11.2.3 Archäobotanik 148
  16. 12 Chronologie 153
  17. 13 Technologie und Werkstätten 157
    1. 13.1 Bein- und Hornverarbeitung 159
      1. 13.1.1 Rohstoffe 159
      2. 13.1.2 Produktionskette 160
    2. 13.2 Buntmetallverarbeitung 165
    3. 13.3 Textilproduktion 166
  18. 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
  19. 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
  20. 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
    1. 16.1 Holzarchitektur 180
    2. 16.2 Schadensfeuer 180
    3. 16.3 Pompeji-Prämisse 180
    4. 16.4 Militaria 181
    5. 16.5 Menschliche Skelettreste 182
    6. 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
    7. 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
    8. 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
    9. 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
    10. 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
    11. 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
  21. 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
  22. 18 Resümee 195
    1. 18.1 Resümee 196
    2. 18.2 Summary 196
  23. 19 Katalog 199
    1. 19.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 1 – 506) 201
      1. 19.1.1 Glas (Kat. 1 – 3) 201
      2. 19.1.2 Keramik (Kat. 4 – 432) 201
      3. 19.1.3 Metall (Kat. 433 – 499) 238
      4. 19.1.4 Schlacke (Kat. 500 – 504) 243
      5. 19.1.5 Stein (Kat. 505 – 506) 243
    2. 19.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 507 – 622) 243
      1. 19.2.1 Bein- und Hornartefakte (Kat. 507 – 623) 243
    3. 19.3 Signifikante Fundstücke ohne Abbildung 252
      1. 19.3.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 624 – 664) 252
      2. 19.3.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 665 – 679) 254
    4. 19.4 Fundstücke von geringerer Signifikanz (ohne Abbildung) 255
      1. 19.4.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 680 – 822) 255
  24. 20 Tafeln 263
  25. Tafeln 1 – 43 265
  26. Fototafeln 1–9 308
  27. Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
  28. 21 Anhang 321
    1. 21.1 Abkürzungen 322
    2. 21.2 Abgekürzte Typenansprache und Zitierwerke 322
    3. 21.3 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 323
    4. 21.4 Abbildungsnachweise 341
    5. 21.5 Anschriften der Verfasser 341
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