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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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128 440  –  441 (Groh 1996, FI 4. 6. 10. 14. 21. 24) sowie Kat. 645  –  649, 819. 11.1.3.2.1 Fibeln Der Periode II/II+ können sechs Bügelfibeln zuge- ordnet werden. Drei Fibeln stammen aus Haus IV (Tab. 17). Sämtliche im Rahmen der zitierten Pub- likationen zur Typologie der vorliegenden Fibeln angegebenen Rahmendatierungen stimmen gut mit der Datierung der Periode II/II+ der Insula XLI nach Münzen und Terra Sigillata überein (vgl. Kap. 11.1.2.5.3; 11.1.3.1. 12). Die kräftig profilierten Fibeln Kat. 433 (Groh 1996, FI 10) und Kat. 437 (Groh 1996, FI 6) weisen je eine Stützplatte auf. Die kräftig profilierte Fibel Kat. 433 (Groh 1996, FI 10)684 entspricht dem Typ A 70/73 f, für den eine Produktionsstätte in Virunum-Zollfeld belegt ist685. Die kräftig profilierte Fibel Kat. 437 (Groh 1996, FI 6)686 ist dem Typ A 70/73 g1 zuzu- weisen687. Bei der Doppelknopffibel Kat. 434 (Groh 1996, FI 14)688 handelt es sich um einen Typvertreter A 236 h689, der vom ausgehenden 1. bis in das 2. Jahr hundert n. Chr. zu datieren ist. Vielleicht darf diese aus Periode II/II+ vorliegende Doppel- knopffibel mit einer möglicherweise vorwiegend von Frauen oder Mädchen690 frequentierten Aktivitäts- zone in Raum K von Haus III in Zusammenhang gebracht werden (vgl. Kap. 10). Die Fibel Kat. 435 (Groh 1996, FI 4)691 entspricht dem Typ »zweigliedrige Spiralfibel Jobst 10A«692, der von der zweiten Hälfte des 2. bis in die erste Hälfte des 3. Jahr hunderts n. Chr. zu datieren ist. Die Kniefibel Kat. 436 (Groh 1996, FI 21)693 ist dem Typ Jobst 13, Variante C694 zuzuweisen, der in den Donau- und Nordwestprovinzen verbreitet und in die 684 Puhm 1992, 74 Nr. 10. 685 Gugl 1995, 18 (Datierung des Typs A 70/73 f: antoninisch nach dem Typvertreter Groh 1996, FI 10). 686 Puhm 1992, 74 Nr. 6. 687 Gugl 1995, 18 f. (Datierung: antoninisch nach dem Typvertre- ter Groh 1996, FI 10; mit weiteren Parallelen aus Südostnori- cum: Flavia Solva-Wagna, Gleisdorf, Götzendorf, Kugelstein, Lödersdorf, Maria Lankowitz). 688 Puhm 1992, 75 Nr. 14. 689 Garbsch 1965, 37  –  39; Zuletzt: Istenič 1999, 58. 690 Die ausgehend von der grundlegenden Publikation (Garbsch 1965) etablierten Forschungsmeinungen zur norisch-pan- nonischen Frauentracht wären nach einem knappen halben Jahrhundert provinzialrömischer Forschungstätigkeit zu über- prüfen. Von speziellem Interesse wären in diesem Zusam- menhang Grabbefunde, die Doppelknopf- oder Flügelfibeln beeinhalten und für die anthropologische Analysen zum Ge- schlecht bestatteter Individuen vorliegen. 691 Puhm 1992, 73 Nr. 4. 692 Jobst 1975, 55 f. Taf. 12  –  13 (mit Parallelen aus Carnuntum, Hart und Virunum-Zollfeld). 693 Puhm 1992, 75 f. Nr. 21. 694 Jobst 1975, 65 f. Zeit der Wende vom 2. zum 3. Jahr hundert n. Chr. zu datieren ist695. Parallelen zur vollplastischen Tauben- bzw. Vogel- fibel Kat. 438 (Groh 1996, FI 24)696 stammen aus Flavia Solva-Wagna697, Kalsdorf698, vom Michl- hallberg699 und sind auch in Pannonien mehrfach belegt700. Eine Produktion von vergleichbaren Tau- benfibeln darf für Virunum-Zollfeld angenommen werden701. C. Gugl geht nach Grabfunden von einer Datierung vollplastischer Vogelfibeln ab der zweiten Hälfte des 2. Jahr hunderts n. Chr. aus702. Die für Virunum-Zollfeld postulierten Werkstätten dürften nach Ausweis des Spektrums der dort produzierten Fibeln vor allem während der zweiten Hälfte des 2. Jahr hunderts n. Chr. aktiv gewesen sein703. Diese chronologischen Ansätze decken sich mit jenem des Befundes, aus dem die Vogelfibel Kat. 438 (Groh 1996, FI 24) stammt. Die aus Periode II/II+ der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna vorliegende unvollständige Taubenfibel darf vielleicht mit der Metallverarbeitung in Zusammenhang gebracht werden. Sowohl die Reparatur als auch die Herstel- lung oder die Sammlung von Altmetall wären dies- bezüglich in Betracht zu ziehen (vgl. Kap. 10). Bezüglich des Fibelhalbfabrikats Kat. 439 (Groh 1996 FI Inv. 23.913) ist explizit darauf hinzuweisen, dass es sich nicht um ein Artefakt handelt, das der Periode II/II+ der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna oder dem damit verbundenen Brandbefund zuzu- weisen ist. Der Streufund stammt aus dem nördli- chen Stadtgebiet von Flavia Solva-Wagna704. Das Fundstück passt in die Gussform Kat. 420 (Groh 1996, GF 3), weshalb davon auszugehen ist, dass das Artefakt zumindest aus einer Gussform stammt, die auf dieselbe (Blei-[?])Patrize wie die Gussform Kat. 420 (Groh 1996; GF 3) zurückzuführen ist. Diese Evidenz legt wohl eine mit der Periode II/II+ der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna kontempo- räre Zeitstellung für die Herstellung des vorliegen- den Halbfabrikats nahe. Es handelt sich um eine durchbrochene Scheibenfibel mit Trompetenorna- ment, die dem Typ Jobst 31G705, Böhme 46b–c706, 695 Jobst 1975, 65 f. Taf. 21 (Lauriacum-Enns, Zivilstadt, Perio- de I). 696 Puhm 1992, 76 Nr. 24. 697 Kropf 1998, 824 f. 827 Abb. 1045  –  1046. 698 Karl u. a. 2009, 150 Nr. 851. 699 Grabherr 2001, 39 f. 129. 290 Taf. 6, B37  –  B39. 700 Patek 1942, 295 (Verbreitungskarte). 701 Gugl 1995, 46 Anm. 198; Taf. 19, 148  –  149 (mit weiteren Pa- rallelen aus Carnuntum und Lauriacum-Enns). 702 Gugl 1995, 47. 703 Gugl 1995, 51 f. 704 Groh 1996, 128. 705 Jobst 1975, 212 f. Taf. 48. 72, 342. 344. 706 Böhme 1972, 43 f.
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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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Titel
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Autor
Christoph Hinker
Verlag
Österreichisches Archäologisches Institut
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 3.0
ISBN
978-3-900305-70-3
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Einleitung 9
  3. 1 Lage 11
  4. 2 Historischer Kontext 15
    1. 2.1 Die Markomannenkriege und der germanische Einfall in Italien 16
    2. 2.2 Die antoninische Pest 21
  5. 3 Forschungsgeschichte 23
  6. 4 Forschungsmeinungen 27
  7. 5 Quellenkritik 31
  8. 6 Terminologie 35
  9. 7 Taphonomie 37
    1. 7.1 Befunde 38
    2. 7.2 Funde 43
    3. 7.3 Resümee 45
    4. 7.4 Exkurs: ›Pompeji-Prämisse‹ in Flavia Solva? 45
  10. 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
  11. 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
  12. 10 Definition von Aktivitätszonen 57
  13. 10.1 Exkurs: Grube G21 66
  14. 10.2 Exkurs: Grube G32 72
  15. 11 Fundauswertung 77
    1. 11.1 Anorganisches Fundmaterial 78
      1. 11.1.1 Glas 78
      2. 11.1.2 Keramik 79
      3. 11.1.3 Metall 120
      4. 11.1.4 Schlacke 130
      5. 11.1.5 Stein 130
    2. 11.2 Organisches Fundmaterial 130
      1. 11.2.1 Archäozoologische Beurteilung der Tierreste 130
      2. 11.2.2 Bein- und Hornartefakte 142
      3. 11.2.3 Archäobotanik 148
  16. 12 Chronologie 153
  17. 13 Technologie und Werkstätten 157
    1. 13.1 Bein- und Hornverarbeitung 159
      1. 13.1.1 Rohstoffe 159
      2. 13.1.2 Produktionskette 160
    2. 13.2 Buntmetallverarbeitung 165
    3. 13.3 Textilproduktion 166
  18. 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
  19. 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
  20. 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
    1. 16.1 Holzarchitektur 180
    2. 16.2 Schadensfeuer 180
    3. 16.3 Pompeji-Prämisse 180
    4. 16.4 Militaria 181
    5. 16.5 Menschliche Skelettreste 182
    6. 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
    7. 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
    8. 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
    9. 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
    10. 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
    11. 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
  21. 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
  22. 18 Resümee 195
    1. 18.1 Resümee 196
    2. 18.2 Summary 196
  23. 19 Katalog 199
    1. 19.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 1 – 506) 201
      1. 19.1.1 Glas (Kat. 1 – 3) 201
      2. 19.1.2 Keramik (Kat. 4 – 432) 201
      3. 19.1.3 Metall (Kat. 433 – 499) 238
      4. 19.1.4 Schlacke (Kat. 500 – 504) 243
      5. 19.1.5 Stein (Kat. 505 – 506) 243
    2. 19.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 507 – 622) 243
      1. 19.2.1 Bein- und Hornartefakte (Kat. 507 – 623) 243
    3. 19.3 Signifikante Fundstücke ohne Abbildung 252
      1. 19.3.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 624 – 664) 252
      2. 19.3.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 665 – 679) 254
    4. 19.4 Fundstücke von geringerer Signifikanz (ohne Abbildung) 255
      1. 19.4.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 680 – 822) 255
  24. 20 Tafeln 263
  25. Tafeln 1 – 43 265
  26. Fototafeln 1–9 308
  27. Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
  28. 21 Anhang 321
    1. 21.1 Abkürzungen 322
    2. 21.2 Abgekürzte Typenansprache und Zitierwerke 322
    3. 21.3 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 323
    4. 21.4 Abbildungsnachweise 341
    5. 21.5 Anschriften der Verfasser 341
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