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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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46 An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin wähnte er nur die Erzämter der Äbte von Fulda, Kempten und Sankt Maximin in Trier; auch der Platz der Kaiserin bei der öffentlichen Tafel wurde angesprochen. Die Betrachtung dieser grundlegenden Werke der Reichspublizistik zur Goldenen Bulle belegt, dass der Rang der Kaiserin dort zumindest erwähnt wurde und eben keineswegs ausgespart blieb. Zahlreiche weitere Werke – sowohl die der Kaiserin selbst gewidmeten wie Überblicksdarstellungen zum Ius publicum – enthielten ebenfalls entsprechende Hin- weise140. Dabei wurde immer wieder die eben bei Ludewig erwähnte und oben in Hin- blick auf den Titel „Kaiserin“ dezidiert angesprochene Grundposition auch für den Rang der Kaiserin herausgestellt: Basis des Ranges der Kaiserin war die Ehe, also eigentlich der Rang des Kaisers. Dies hielt etwa Ahasver von Fritsch 1667 fest, indem er darauf verwies, dass wie dem Kaiser der Vorrang vor Königen und Fürsten zukomme, dies auch für die Kaiserin als seine Gemahlin gelte141. Und noch Pütter formulierte 1754 ganz klar: „Caesa- reae dignitatis et honorum mariti quidem particeps Imperatrix est“142. Als äußere Zeichen kaiserlichen Ranges wurde zum einen gewöhnlich der Titel „Augusta“143 bzw. „Majestät“144 thematisiert, wobei hier weniger der Text der Goldenen Bulle als vielmehr antike Quellen als Nachweis herangezogen wurden. Zum anderen war es die Möglichkeit der Krönung unter Nutzung der Reichsinsignien Krone, Reichsapfel und Szepter145, die als solches Rang- zeichen angesprochen wurde. Zum Dritten verwies man in diesem Zusammenhang auf verschiedene Rechte und Privilegien der Kaiserin, die sich aus ihrem Rang ergäben bzw. diesen abbildeten, und auf die im Folgenden noch eingegangen werden soll. Die Frage des Ranges einer Kaiserin-Witwe im Verhältnis zur aktuellen Kaiserin, die schon Arumaeus unter Bezugnahme auf die Goldene Bulle aufgeworfen hatte, war dabei ebenfalls mit der nach ihren Rechten kombiniert und wurde regelmäßig in der Reichs- 140 Z. B. Cubach, Jurisprudentiae Germano Publicae, Liber II, XXVII, 15; Carpzov, Commentarius in legem regiam, 819f.; Bechmann, Discursus juris publici, These XI; Fritsch, De Augusta, 35–43; Strauss, De iuribus Augustae competentibus, Kap. V § 1; Otto, Disputatio iuri publici, 42f.; Mascov, Principia Juris publici, 163–165. 141 Fritsch, De Augusta, 34: „Quem admodum ergò Imperator majestatico dignitatis splendore om- nes anteit Reges ac Principes: Ita serenissima ac venerabilis Augusta. ... ut maritus illustris uxoris suae eundem dignitatis gradum communicet, eaque maritali splendore coruscet.” Siehe auch Mol- lenbeck, De Augusta, 32–35; Multz, Repraesentatio Maiestatis, 245; Textor, Jus Publicum, 567f.; Ludewig, Vollständige Erläuterung, Bd. 2, 641f.; Spener, Teutsches Iuris Publici, 244f. 142 Pütter, Elementa, 88. 143 Limnaeus, Juris publici, 159f.; Münchmayr, Jus Publicum, 167. 144 Dazu oben 41f., aber auch Strauss, De iuribus Augustae competentibus, Kap. V § 1. 145 Carpzov, Commentarius in legem regiam, 819f.; Speidel, Speculum, 678f.; Mollenbeck, De Augusta, 29; Multz, Repraesentatio Maiestatis, 245; Münchmayr, Jus Publicum, 167; Textor, Jus Publicum, 569f.; Spener, Teutsches Iuris Publici, 209f., 214f., 219, 224–235; Zedler, Universal-Le- xicon, Bd. 15, 344f. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Titel
Die Kaiserin
Untertitel
Reich, Ritual und Dynastie
Autor
Katrin Keller
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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