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200 | Codex Pragensis XIII G 14
stand, dass sich Johannes Fuchsmagen als jene Person entpuppt hat, die an der Er-
stellung der Handschrift maßgeblich mitgewirkt hatte, führt zu neuen Frage-
stellungen, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis der Handschrift
1. zur Sammlung des Augustinus Tyfernus und
2. zur Sammlung des sogenannten Antiquus Austriacus.
7.4.1 Das Verhältnis des CP XIII G 14 zur Sammlung von Augustinus Prygl
Tyfernus
Ladislav Vidman hat für die im Codex Pragensis enthaltenen Inschriften aus Neapel
festgestellt, dass sie nicht aus der Sammlung des Augustinus Tyfernus stammen,
sondern Pontanos Werk „De aspiratione“ entnommen wurden.861 Dieser Befund passt
sehr gut zu bisherigen Ergebnissen der vorliegenden Arbeit, die gezeigt haben, dass
Johannes Fuchsmagen aus dem Werk von Antonio Bonfini und Berchtold von
Kremsmünster geschöpft hatte. Des Weiteren konstatiert Vidman recht knapp, dass
die Handschrift nicht von der Sammlung des Augustinus Tyfernus abhängig war.862
Diese Feststellung erscheint zunächst ein wenig überraschend, da sich einerseits her-
ausgestellt hat, dass Johannes Fuchsmagen maßgeblich am Zustandekommen des
CP XIII G 14 beteiligt gewesen ist, andererseits auch sein enger Kontakt zu Augusti-
nus Tyfernus – gerade in epigraphischer Hinsicht – bekannt ist. Demnach wäre zu
erwarten, dass auch die beiden Sammlungen miteinander in Beziehung stehen.
Werfen wir daher einen Blick auf Tabelle 12.4.863 Daraus geht deutlich hervor, dass
die Sammlung von Augustinus Tyfernus und der auf Fuchsmagen zurückgehende
Prager Codex einander in auffallender Weise ergänzen.864 Von den vielen damals
bekannten Inschriften aus dem Raum von Celeia – 26 bietet allein der Codex Pragensis,
sieben die Abschriften der Augustinus-Tyfernus-Sammlung – scheint nur ein einzi-
ges Denkmal in beiden Quellen auf.865 Auch die Zahl der weiteren Parallelüber-
lieferungen bei den norischen und (ober)pannonischen Inschriften ist mit zehn be-
merkenswert gering. Ergänzt wird diese von einem Stein aus Sterzing/Vipiteno:
CIL866 Tyf., CVP 3540 Tyfernus, CVP 3528 Fuchsmagen, CP XIII G 14
folio Ortsang. folio Ortsangabe folio Ortsangabe
5154 10r,1 Celeiae in
domo
Plebani 26r,3 Celie [sic] in Domo
Plebani 185 v,1 Ibid. (sc. Celei.)
861 Vidman, Epigrafický Rukopis Pražský 69–70.
862 Vidman, Epigrafický Rukopis Pražský 72.
863 Siehe Anhang.
864 Zu den möglichen Gründen dafür siehe Kap. 11.4.
865 Weitere zehn Inschriften aus Celeia soll Peutinger nach Theodor Mommsen von Augustinus Tyfer-
nus übernommen haben; diese sind in den Wiener Abschriften dieser Sammlung nicht erhalten
geblieben, jedoch im Prager Codex enthalten. Siehe dazu Kap. 8.3.2.
866 Sofern nichts anderes angegeben, beziehen sich die Zahlen auf CIL III.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548