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330 | Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius
Inschriften aus dieser Region, für die jetzt der Prager Codex als Erstbeleg zu nennen
ist. Von den Inschriften, die Mommsen dem „Antiquus Austriacus“ zugeschrieben hat,
fehlt lediglich der sogenannte Pranger von Pettau (CIL III 4069), der auch im Prager
Codex nicht aufscheint. Dieses Denkmal erwähnt nur Peutinger mit dem Zusatz,
dass der Text völlig verwittert sei.1478
Damit kann die Vermutung von Ekkehard Weber bestätigt werden, dass es sich bei
dem im CVP 3255* enthaltenen Verzeichnis von Inschriften tatsächlich um das
Register jener Sammlung handelt, die von Apianus/Amantius als Quelle herange-
zogen wurde.1479 Es wird aber vor allem anhand von mehrfach überlieferten
Inschriften noch zu zeigen sein, dass die Prager Pergamenthandschrift nicht die ein-
zige Quelle war, welche Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius für die Er-
stellung des norischen und oberpannonischen Abschnittes ihres Werkes zur
Verfügung stand.
10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem
CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis
Auf der Basis des umfassend dargelegten, unmittelbaren Zusammenhangs zwischen
der heute in Prag aufbewahrten Fuchsmagen-Sammlung und dem Werk von
Apianus/Amantius in Bezug auf die norischen und oberpannonischen Inschriften
sind nun einige weitere interessante Schlussfolgerungen und Aussagen möglich:
1. Rückschluss auf den Inhalt der fehlenden Blätter im CP XIII G 14
Durch den Beweis, dass sich das Inschriftenregister im CVP 3255* direkt auf den
Prager Pergamentcodex bezieht, konnte bereits ermittelt werden, dass es sich bei
dessen verloren gegangenen Inhalten um Funde von Konrad Celtis handelt.1480 Durch
den weiterführenden Nachweis, dass der Codex Pragensis eine wesentliche Quelle für
die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis dargestellt hat, kann nun das heute fehlende
Schlussstück des Pergamentcodex sogar noch genauer rekonstruiert werden – es
muss sich um jene beiden Fundstücke von Konrad Celtis handeln, die bei Apianus/
Amantius in Form von Holzschnitten wiedergegeben werden1481:
„Nuper a Con(rado) Cel(te) inventum in plumbea lamina in Stiria in Colle, in quo est
Ecclesia circa Sanctum Andream. Anno M.D.“, eingereiht zwischen den Inschrif-
ten aus Pettau (h. Ptuj) und jenen aus der heutigen Steiermark.1482
1478 Vgl. Kap. 7.4.2 und 8.3.3.
1479 Vgl. oben Kap. 10.5.
1480 Siehe Kap. 7.1.2 und 7.2.2.
1481 Vgl. Kap. 3.3.
1482 Apianus/Amantius, Inscriptiones 385.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548