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230 | Konrad Peutinger
8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen
Von völlig anderer Struktur und Gestalt sind die wesentlich umfangreicheren hand-
schriftlichen Inschriftensammlungen Peutingers. Insgesamt sind aus seinem Nach-
lass vier Handschriften(teile) epigraphischen Inhalts bekannt, die für den
vorliegenden Untersuchungsgegenstand – die Überlieferung der norischen Inschrif-
ten unter besonderer Berücksichtigung möglicher Verbindungen zum Codex Pragensis
XIII G 14 – relevant sind.986 Es handelt sich dabei zunächst um drei schon seit langem
bekannte Handschriften aus der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, die auch bei
der Erstellung des CIL III Berücksichtigung fanden (2° Cod. H 23, 2° Cod. H 24 sowie
4° Cod. H 26) sowie um Cod. hist. 2° 243 (fol. 47r–50v) der Württembergischen
Landesbibliothek Stuttgart, der erst kürzlich durch die Aufarbeitung der autogra-
phen Bibliothekskataloge Peutingers bekannt geworden ist.987 Lediglich der genannte
Stuttgarter Codex und die älteste der heute in Augsburg befindlichen Handschriften
(Cod. H 23) wurden von Peutinger in seinen Bibliothekskatalogen verzeichnet. Der
Grund, warum die anderen nicht in den Verzeichnissen enthalten sind, ist unbe-
kannt. Bei Cod. H 24 erscheint allerdings die Vermutung berechtigt, dass es sich um
so etwas wie Peutingers Handexemplar gehandelt hat, das er immer wieder mit Ein-
trägen gefüllt und deshalb nicht in seinen bibliothekarischen Bestandskatalog aufge-
nommen hat.988
4° Cod. H 26 der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Alte Signaturen: Cod. Aug(ustanus) 656; Cod. H(alder) N. 656
Papier, 67 fol. in-4°, je ein Vor- und Nachsatzblatt; Foliierung (1–67) und Einband aus
dem 19. Jh., Foliierung aus dem 20. Jh. bis 68 weitergeführt.
Provenienz: Ursprünglich Teil der epigraphischen Sammlungen von Konrad Peutin-
ger; aus dem Besitz des Friedrich von Halder in die heutige Staats- und Stadtbiblio-
thek Augsburg gelangt.
vetustatis fragmenta (1505), in: JMEMS 28 (1998) 83–118. Vgl. ferner die zahlreichen Abhandlungen
zur Geschichte der Epigraphik, v. a. Calabi-Limentani, Epigrafia Latina 48, sowie innerhalb der
vorliegenden Arbeit Kap. 2 und 7.5.
986 Die Untersuchung der Codices hat im Rahmen der vorliegenden Arbeit unter dem genannten
thematischen Gesichtspunkt zu erfolgen – eine vollständige Aufarbeitung der handschriftlichen
Sammlungen Peutingers muss weiterhin ein Desiderat der epigraphischen Grundlagenforschung
bleiben.
987 Vgl. Künast/Zäh, Peutinger-Kataloge II 187–190. Eine detaillierte Beschreibung dieser Handschriften
konnte aufgrund der Fülle des Materials im Rahmen der bisherigen Aufarbeitung der Bibliothek
und des handschriftlichen Nachlasses von Konrad Peutinger nicht in der geplanten Form publi-
ziert werden Aus diesem Grund sei Uta Goerlitz und Christoph Petersen (beide: Ludwig-
Maximilians-Universität München) ganz herzlich gedankt, die ihre im Zuge des erwähnten
Projektes erstellten vorläufigen Beschreibungen der Codices SuStBA, 4° Cod. H 26, 2° Cod. H 23
und 2° Cod. H 24 bereitwillig zur Verfügung gestellt haben.
988 Zu dieser Handschrift siehe weiter unten im Detail.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548