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Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius | 307
Bemerkung, er „möchte es für das Register der an Apian gesandten Sammlung
halten, doch stehen eingehende Untersuchungen hier noch aus.“1366 Diese wurden im
Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführt und führten bisher unter anderem zu
folgenden sehr interessanten Ergebnissen:
1. Das Register im CVP 3255* bezieht sich unmittelbar auf den Codex Pragensis
XIII G 14.1367
2. Beide Codices müssen gegen Ende des ersten Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts
fertiggestellt worden sein.1368
3. Die Pergamenthandschrift ist demnach rund 25 Jahre älter als die Publikation
von Apianus/Amantius, was vor allem für all jene norischen und (ober)-
pannonischen Inschriften interessant ist, für die im CIL bisher das Druck-
werk – ohne Hinweis auf eine Quelle – als Erstbeleg geführt wurde.1369
4. Johannes Fuchsmagen steht mit der Erstellung der gesamten Pergamenthand-
schrift in engster Verbindung und hat darin auch eigenhändige Spuren
hinterlassen (Hand II).1370
5. Das doppelte Vorkommen von fünf norischen Inschriften im Prager Codex ist
direkt oder indirekt auf die Tätigkeit von Fuchsmagen zurückzuführen.1371
Unter diesen Gesichtspunkten erscheint es nötig, den Codex Pragensis XIII G 14 und
das Werk von Apianus/Amantius einem nochmaligen fundierten Vergleich zu unter-
ziehen, wobei der Schwerpunkt auf den norischen und (ober)pannonischen Inschrif-
ten zu liegen hat. Zunächst aber soll das Augenmerk auf das Abkürzungsverzeichnis
gelegt werden, da es von Vidman offenbar nicht im Detail untersucht worden ist.
10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei
Apianus/Amantius
Ein sorgfältiger Vergleich des gesamten Abkürzungsverzeichnisses in der Prager
Handschrift mit jenem in den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis erbrachte das grund-
legende Ergebnis, dass sowohl die Reihenfolge der Abkürzungen als auch deren
Auflösung als ident zu bezeichnen sind. Zudem weisen die beiden Listen weitere
auffällige Zusammenhänge auf: Dort, wo im Codex dieselbe Abkürzung in der
nächstfolgenden Zeile wiederholt wird mit einer anderen Auflösungsmöglichkeit, ist
dies auch im Druckwerk der Fall, ebenso an jenen Stellen, wo in der Handschrift eine
zweite Auflösung in derselben Zeile zu finden ist (siehe Abb. 61 und 62). Es möge
genügen, in Ergänzung zu diesen Abbildungen als weitere Beispiele aus der großen
1366 Weber, Altertumskundl. Forschung 93, Anm. 28. Vgl. auch seine ähnlichen Andeutungen in: Ders.,
Statio Esc- 179, Anm. 5.
1367 Siehe Kap. 7.1.
1368 Siehe Kap. 7.2.3.
1369 Siehe Kap. 7.4.3. Der Prager Codex enthält alle bisherigen „Apian’schen Erstbelege“ mit Aus-
nahme von CIL III 4715.
1370 Siehe Kap. 7.2.3 und 7.3.1.
1371 Siehe Kap. 7.5.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548